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Produktdetails
  • Zukunft der Arbeit, Arbeit der Zukunft
  • Verlag: Universum Verlagsanstalt
  • 1999.
  • Seitenzahl: 174
  • Deutsch
  • Abmessung: 215mm
  • Gewicht: 382g
  • ISBN-13: 9783923221943
  • ISBN-10: 3923221940
  • Artikelnr.: 08323164
  • Herstellerkennzeichnung
  • Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.12.1999

Auf dem Weg ins goldene Zeitalter
Ein Optimist setzt auf die globale Informationsgesellschaft

Fritz Fliszar: Jede Masse Klasse. Vom Aussterben der Arbeitslosigkeit. Universum Verlagsanstalt, Wiesbaden 1999, 174 Seiten, 48 DM.

Den Verfechter der freien Wirtschaft erkennt man oft an seiner Trauermiene. Die Staatswirtschaft, tönt es voll Pessimismus, breite sich hier zu Lande mit naturgesetzlicher Unausweichlichkeit aus. Recht mögen sie ja manchmal haben, die Pessimisten. Aber ob sie damit irgendjemanden mitreißen, bleibt fraglich. Fritz Fliszar ist Optimist geblieben. Angstlähmungen vor den Drohgebärden staatlicher Reglementierung sind ihm fremd. Sie seien, so muss man sein Buch "Jede Masse Klasse" deuten, allenfalls ein Zeichen dafür, dass man noch nicht begriffen habe, nach welchen Regeln das Spiel heute läuft.

Mit der globalen Informationsgesellschaft sei die Frage der Arbeitslosigkeit eine Frage von gestern. Das einstmals viel beschworene Dienstleistungszeitalter gewinne durch die neuen Kommunikationsmedien erst richtig an Dynamik. Die Politik könne man dabei meist eher als Hindernis betrachten, weil sie sich an den Erhalt alter Wirtschaftsstrukturen klammert, weil sie die falschen Bildungsvoraussetzungen schafft, weil sie mit der Zentralisierung ihrer Eingriffsmacht auf die wirtschaftliche Liberalisierung zu antworten versucht. Ihr Streben, meint Fliszar, werde jedoch vergebens sein. Sie könne den Prozess, dass die Arbeit mehr und humaner werde und dass sich das nötige Maß an Wissen und Bildung auch ohne ihre Hilfe verbreite, nur verlangsamen und stören - nicht aber wirklich aufhalten. Die staatlichen Institutionen seien einem starken Liberalisierungsdruck ausgesetzt, den sie am besten nutzten, wenn sie die Wirtschaft entstaatlichten und sich selbst dezentralisierten.

Das Buch ist übersichtlich, es ist mit Fakten und Zahlen gespickt. Der Autor räumt zugleich mit Klischees auf, die von der modischen Globalisierungskritik inzwischen bis zum Abwinken verbreitet werden - zum Beispiel, dass es nur noch Billigjobs geben werde, wo doch in Wirklichkeit die Nachfrage nach Qualifikation zunehme.

Geradezu biblisch mutet denn auch das Resümee der Fliszar'schen Trendauswertungen an: "Um eine Lebensqualität zu erreichen, die sich von unserer viel positiver unterscheiden wird als die heutige von der unserer Großeltern, werden unsere Urenkel nicht einmal die Hälfte unserer Lebenszeit arbeiten müssen. Sie werden viel Zeit für Dinge verwenden können, die wir vielleicht auch gerne getan hätten. Grenzen wird es für die Vielfalt ihrer Neigungen und Wünsche kaum geben. Ein goldenes Zeitalter? Vieles spricht dafür."

Jedenfalls kommt da beim Lesen Freude auf, selbst wenn manches vielleicht doch zu schön ist, um wahr zu sein. Zweifellos gibt es allen Grund, eher Fliszars Prognosen zu folgen als denen der ewigen Katastrophenpropheten von Malthus bis zum Club of Rome. Deren Vorhersagen sind bisher immer noch von der Realität überholt worden, und sie haben meist nur als Vorwand für antiliberale Politikkonzepte und staatsdirigistische Fantastereien gedient. Es sollte sich doch mittlerweile herumgesprochen haben (und hier ist Fliszars Optimismus auf sicherem Boden), dass Freiheit und entfaltete Individualität der eigentliche Motor des Fortschritts sind.

Wird also alles besser? Es ist zu hoffen, dass Fliszar Recht hat. Doch der Gegner wird wohl nicht tatenlos zusehen wollen. Schon jetzt gibt es Anzeichen, dass die Staaten der Welt auf die globale Informationsgesellschaft mit internationaler Kartellisierung antworten. Anfänge einer Weltjustiz sind schon sichtbar. Wenn auch nur ein Teil dessen, was sich die internationale Sozialtechnikerallianz auf verschiedensten UN-Gipfelkonferenzen ausdenkt, Realität werden sollte, dann stehen harte Zeiten ins Haus. Zumindest bleiben schwere Rückschlage beim Weg ins "goldene Zeitalter" denkbar. Doch auch dagegen wäre ein Optimismus à la Fliszar immer noch die beste Waffe.

DETMAR DOERING

Liberales Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung, Königswinter

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