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"Die meisterhafte Neuübersetzung durch Gisela Perlet - nicht aus der englischen, sondern aus der um ein Drittel längeren dänischen Fassung - lässt teilhaben an Höhenflügen, zu denen Blixen wie kaum eine andere in ihrem Jahrhundert fähig war: Sie konnte schreiben, als arbeite sie an einem Kanon schwerelosen Stils... Hat es je eine größere Vorfreude gegeben als die auf jene prunkvollen Seiten, da Blixen von Denys Finch-Hattons Flugzeug aus ihr Afrika mit den Augen eines Kranichs unter sich versinken sieht?" -- Die Weltwoche
"Natürlich ist "Jenseits von Afrika" vor allem die Geschichte einer
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Produktbeschreibung
"Die meisterhafte Neuübersetzung durch Gisela Perlet - nicht aus der englischen, sondern aus der um ein Drittel längeren dänischen Fassung - lässt teilhaben an Höhenflügen, zu denen Blixen wie kaum eine andere in ihrem Jahrhundert fähig war: Sie konnte schreiben, als arbeite sie an einem Kanon schwerelosen Stils... Hat es je eine größere Vorfreude gegeben als die auf jene prunkvollen Seiten, da Blixen von Denys Finch-Hattons Flugzeug aus ihr Afrika mit den Augen eines Kranichs unter sich versinken sieht?" -- Die Weltwoche

"Natürlich ist "Jenseits von Afrika" vor allem die Geschichte einer großen Liebe: zu einem Kontinent und seinen Menschen, Tieren und Landschaften, zum Ehemann Bror Blixen und zu ihrem Geliebten Denys Finch-Hatton. Und es ist die Geschichte von großen Verlusten... Zu Nostalgie und Vornehmheit tritt in Tania Blixens Afrika-Buch die echte Schönheit in Stil, Haltung und Geist...Wer aus Tania Blixens Afrika-Buch zitieren will, muss es nun aus diesem tun. Der Unterschied zu "Afrika, dunkel lockende Welt", der Version aus dem Englischen also, ist bedeutend, und zwar nicht nur stilistisch." -- FAZ

"In der dänischen Fassung, der diese Neuübersetzung zugrunde liegt, kritisiert Blixen das koloniale System deutlicher als in der englischen, die 1938 Grundlage für die erste deutsche Ausgabe war. Spannend bleibt 'Jenseits von Afrika' allemal: als atmosphärisch dichtes historisches Zeugnis, als romanhafte Autobiographie einer Frau, die nicht dazugehörte. Die in Hosen Löwen schoss, die den Bruder ihrer großen Liebe heiratete, weil der sie nicht wollte, und mit ihm nach Kenia ging. Die ihn dort mit anderen Frauen teilte - und ihren Geliebten Denys Finch Hatton, so wird vermutet, mit einem anderen Mann." -- NDR Kultur
"Ich hatte eine Farm in Afrika..."
Kaum ein Klassiker des 20. Jahrhunderts strahlt eine ähnlich ungebrochene Faszination aus wie Jenseits von Afrika. Mit ihrer melancholischen Liebeserklärung an Natur und Ureinwohner Ostafrikas schuf Tania Blixen ein bewegendes Stück Weltliteratur. In dieser verbesserten, erstmals kommentierten und ergänzten Neuausgabe, die auf der dänischen Fassung des Werkes beruht, lässt sich der poetische Zauber ihrer Erinnerungen ganz neu entdecken.
Die Majestät der Berge, die unendliche Weite der Savannen und ihre Bewohner zogen Tania Blixen augenblicklich in ihren Bann, als sie 1914 ins koloniale Britisch-Ostafrika reiste, um dort zu heiraten und eine Kaffeeplantage zu betreiben. In farbigen Bildern beschreibt sie die märchenhaft-mystische Atmosphäre der Natur, erzählt von der Jagd, den ihr fremden Bräuchen der Einheimischen und von so mancher bewegenden Begegnung: mit Kamante, einem kranken Kikuyujungen, den sie zum Koch ausbildet, mit Häuptling Kinanjui, mit Berkeley Cole, der ihr zum Freund, und Denys Finch-Hatton, der zu ihrem Geliebten wird. Vor allem letztere Episode wurde durch den mehrfach preisgekrönten Hollywood-Film mit Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen unvergesslich.
Tania Blixen selbst bekannte in einem Brief an ihren Verleger: "Ich hatte in meinem Leben eine wirklich wilde, verzehrende Leidenschaft, nämlich meine Liebe für die Eingeborenen von Ostafrika auch für ihr Land, jedoch besonders für die Menschen." Mit Jenseits von Afrika schuf sie eine Liebeserklärung an ein schon damals vom Untergang bedrohtes Paradies. "Tania Blixen gehörte zu den ersten Weißen, die Afrikas schwarze Bewohner nicht als zu zivilisierende Wilde betrachteten, sondern als Menschen, die im Einklang mit der Natur nach ihren eigenen Gesetzen leben", schrieb Der Spiegel.
1937 erschienen, ist Blixens Afrikabuch seit Jahrzehnten ein Welterfolg. Die vorliegende Übersetzung beruht auf der dänischen Fassung letzter Hand. Diese weist unzählige inhaltliche wie sprachliche Abweichungen gegenüber der englischen Fassung auf, die 1938 Grundlage für die deutsche Ausgabe unter dem Titel Afrika Dunkel lockende Welt war. Der vorliegende Band hält daher auch für all diejenigen eine Überraschung bereit, die ihn in alter Übersetzung bereits gut zu kennen glauben.
Autorenporträt
Die Dänin Tania Blixen (1885 - 1962) hat sich erst in Kenia, wo sie nach ihrer Heirat lange Jahre eine Kaffeefarm betrieb, ernsthaft der Schriftstellerei zugewandt. Ein eigentliches Jugendwerk der Autorin liegt deshalb nicht vor. 1935 veröffentlichte sie 'Sieben phantastische Geschichten'; ihr Afrika-Buch und weitere Erzählungen folgten. Als Dichtung bleibt ihr Werk eine einmalige Erscheinung, keiner bestimmten Generation verpflichtet und gerade deshalb bei jedem Wiederlesen überraschend vielschichtig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.04.2010

Der Luftgeist vom Fuße der Ngong-Berge
Dunkel lockende Welt: Tania Blixens Hauptwerk "Jenseits von Afrika" in einer neu überarbeiteten Übersetzung

Tania Blixens Opus magnum hat zwei verschiedene Titel, weil es in zwei verschiedenen Sprachen geschrieben wurde, im Englischen heißt es "Out of Africa", im Dänischen "Den afrikanske Farm". Auf Deutsch liegt es, übersetzt aus dem Englischen von Rudolf von Scholtz, der auch Kipling übersetzte und bis zu seinem Tod 1956 Intendant des Bayerischen Rundfunks war, weiterhin unter "Afrika, dunkel lockende Welt" bei Manesse vor. Dabei ist der skurril wirkende Titel so lächerlich nicht, weil das Dunkle und Dämonische ähnlich wie bei Joseph Conrad auch für Tania Blixen ungemein verlockend war. Die erste Übersetzung der dänischen Fassung erschien 1989 bei Hinstorff in Rostock, noch vor dem Mauerfall, aus der Feder von Gisela Perlet. Diese Ausgabe hat die hervorragende Übersetzerin dänischer Klassiker jetzt überarbeitet und mit der letztgültigen vollständigen, kritischen Ausgabe abgestimmt, die 2007 bei Gyldendal in Kopenhagen erschien.

Tania Blixen, die am morgigen Samstag vor hundertfünfundzwanzig Jahren in Rungstedl bei Kopenhagen geboren wurde, wo sie 1962 starb, gehört zu jenen Propheten, die im eigenen Land nichts gelten. Dänen mögen Propheten, unruhige Geister, aparte Großdenker nicht besonders, Hans Christian Andersen, Søren Kierkegaard und eben Tania Blixen sind solche Fälle; auch das darf als ein Grund genannt werden, weshalb die Dänin auf Englisch schrieb. Ihr erstes Buch erschien 1934: "Seven Gothic Tales". Die "Sieben phantastische Geschichten" sind geschult an den Schauerromanen von Horace Walpole und Ann Radcliffe und waren in jener Zeit sozialrealistischer Literatur in Dänemark ein Fremdkörper, das deutsche Motto "Frei lebt, wer sterben kann" galt als Provokation, es wird in "Jenseits von Afrika" aufs Neue zitiert. Frederik Schybergs Verriss in der Zeitung "Berlingske Tidende" glich einer Hinrichtung.

Zu Nostalgie und Vornehmheit aber tritt in Tania Blixens Afrika-Buch die echte Schönheit in Stil, Haltung und Geist. Schon auf der ersten Seite kommt der Schlüsselsatz: "Alles in dieser Natur strebte nach Größe, Freiheit und hohem Adel." Das bleiben keine leeren Worte, hier und auf den nächsten Seiten wird eine Totalität erschaffen, die undenkbar scheint: Auf der einen Seite der Reiz des Kargen, auf elementare Linien Reduzierten, auf der anderen Seite die Üppigkeit und das romantisch Heroische. Das geht wohl nur zusammen, weil die Autorin sich selbst als Luftgeist sieht und sich dem Himmel, der "blauen Kraftquelle", mindestens so nah fühlt wie der Erde. Nur in einer solchen Sphäre sind dann sogar die Widersprüche der Französischen Revolution vereinbar: Freiheit und Adel.

Aus taktischen Gründen - Meryl Streep und Robert Redford sieht man die Syphilis nicht an - hat sich der Verlag für den Titel "Jenseits von Afrika" entschieden, obwohl nur "Die afrikanische Farm" richtig wäre. Tania Blixen wollte sogar ihre englische Version so nennen. Das Buch kann als autobiographischer Roman oder als Memoiren gelesen werden, es hat von beidem etwas, sicher ist es auch eine landes- und völkerkundliche Studie. Es ist selten, dass große Faszination und scharfe Analyse so in eins gehen wie hier. Und zwar gerade deshalb, weil zur afrikanischen Natur auch die Afrikaner selbst zählen: "Die Eingeborenen, das war Afrika in Fleisch und Blut." Sie sind Teil der Landschaft, sind "mit ihr in Einklang. In diese Landschaft brachten wir Weißen ständig einen schrillen Misston".

Das Motto lautet "Reiten, Bogenschießen und die Wahrheit sagen", ein Herodot-Zitat, wie die Anmerkungen erklären. Durch Beobachtung und Erfahrung kommt man hier zu einer Wahrheit, die subjektiv ist, aber mit einigem Recht objektive Gültigkeit beansprucht. Sie destilliert Gesetzmäßigkeiten: die Vorurteilslosigkeit der Afrikaner ebenso wie ihren Sinn für das Ergebnis, nicht für das Motiv. Ihre Unaufgeregtheit im Angesicht des Unerwarteten und ihr mangelndes Gefühl für Risiken. Ihre Liebe zu Phantasie und Mythos, ihre Feindschaft gegen jedes System - und Tania Blixen erkennt die Reaktionen auf die kolonialen Machtverhältnisse. Sie beobachtet und konstatiert, aber sie beurteilt nicht. Tania Blixen ist eine Patriarchin, die sich für "ihre Leute" verantwortlich fühlt und ihre Besonderheiten akzeptiert und bewundern kann. Dabei opfert die Erzählerin im Laufe der Geschichte ihre Überlegenheit, den Luftgeist gibt es zuletzt nicht mehr.

Aber natürlich ist "Jenseits von Afrika" vor allem die Geschichte einer großen Liebe: zu einem Kontinent und seinen Menschen, Tieren und Landschaften, zum Ehemann Bror Blixen und zu ihrem Geliebten Denys Finch-Hatton. Und es ist die Geschichte von großen Verlusten. Der Ehemann ist schon gleich am Anfang abwesend, der Geliebte stirbt bei einem Flugzeugabsturz, die Farm geht verloren. Und selbst Afrika, wie es das Buch beschreibt, existiert zum Zeitpunkt der Niederschrift nicht mehr. Tania Blixen erfindet ihr Afrika als ein Paradies, aber besitzen lässt es sich nicht.

Wer aus Tania Blixens Afrika-Buch zitieren will, muss es nun aus diesem tun. Der Unterschied zu "Afrika, dunkel lockende Welt", der Version aus dem Englischen also, ist bedeutend, und zwar nicht nur stilistisch. So heißt der eingangs zitierte Schlüsselsatz in Rudolf von Scholtz' Übersetzung holpernd: "Alles, was man sieht, atmet Größe und Freiheit und unvergleichliche Vornehmheit." Vor allem aber ist die dänische Fassung vollständig und textkritisch gesichert. Sie war ohnehin schon fünfzig Seiten länger als die englische. Darüber hinaus hat auch der Übersetzer Rudolf von Scholtz weiter gekürzt, darunter Kapitel, die für Tania Blixens Selbstverständnis unabdingbar sind, etwa das Kapitel "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn" aus dem vierten Teil, ein Zitat aus dem ersten Buch Mose, als Jakob mit dem Engel Gottes und um seinen Namen kämpft.

PETER URBAN-HALLE

Tania Blixen: "Jenseits von Afrika". Aus dem Dänischen von Gisela Perlet. Nachwort von Ulrike Draesner. Manesse Verlag, Zürich und München 2010. 416 S., geb., 22,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Neues Leben eingehaucht hat die Übersetzerin Gisele Perlet dem Stoff zwar schon 1989. Zum 125. Geburtstag von Tania Blixen kommt nun aber die überarbeitete und mit dem dänischen Original abgestimmte Version ihrer Neuübersetzung auf den Markt, die Kristina Maidt-Zinke für ihr stilistisches Feingefühl lobt. Durch die stärkere Differenzierung und Nuancierung im Ausdruck wird die Rezensentin nun auch die feudal-patriachalische Haltung Blixens gegenüber ihrem Stoff sowie ihre Selbststilisierung stärker offenbar. Maidt-Zinkes Freude über die leidenschaftliche, geistreiche und farbenfrohe episodische Schilderung eines versunkenen Kontinents (nicht etwa Roman oder Lebensgeschichte der Autorin, wie die Rezensentin mit Hinweis auf die Verfilmung betont) trübt das nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die hohe Sinnlichkeit von Blixens Prosa ergibt sich gleichermaßen durch ihr hohes Maß an Empathie wie durch ihre erstaunliche Beobachtungsgabe, dem genauen Blick für die Natur wie für die Sitten der Kikuyu und Massai, der Somalis und Suahelis. In der wunderbar dezent erzählten Liebesgeschichte zu dem Großwildjäger und Flieger Denys Finch Hatton gelingen der Schriftstellerin Tania Blixen ihre stärksten Passagen.« ARD druckfrisch, Denis Scheck