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Johann Peter Hebel gehört zum Erbe klassischer deutscher Bildung. Kannitverstan und Unverhofftes Wiedersehen stehen als Meisterstücke seiner Kalendergeschichten in jedem Lesebuch, Muster einer kunstvollen wie volksnahen Literatur. Seinen Ruhm hatte zu Lebzeiten Goethes Urteil befördert, Hebel sei es als erstem gelungen, auf die naivste, anmutigste Weise im bäuerlich-kleinbürgerlichen Milieu den Weltentwurf der Aufklärung zu vermitteln wie umgekehrt die bahnbrechend neue Qualität der Hebelschen Dichtung ebenso darin bestand, den als sinnvoll erkannten Bau der Welt in den Grenzen bäuerlichen…mehr

Produktbeschreibung
Johann Peter Hebel gehört zum Erbe klassischer deutscher Bildung. Kannitverstan und Unverhofftes Wiedersehen stehen als Meisterstücke seiner Kalendergeschichten in jedem Lesebuch, Muster einer kunstvollen wie volksnahen Literatur. Seinen Ruhm hatte zu Lebzeiten Goethes Urteil befördert, Hebel sei es als erstem gelungen, auf die naivste, anmutigste Weise im bäuerlich-kleinbürgerlichen Milieu den Weltentwurf der Aufklärung zu vermitteln wie umgekehrt die bahnbrechend neue Qualität der Hebelschen Dichtung ebenso darin bestand, den als sinnvoll erkannten Bau der Welt in den Grenzen bäuerlichen Lebens zu spiegeln.
In seinem Innersten allerdings war Hebel ein gebrochener Charakter, der zeitlebens unter dem frühen Tod seiner Mutter litt. Bernhard Viel nimmt dieses Lebenstrauma als Ausgangspunkt seiner Darstellung und zeigt, dass gerade das traumatische Erlebnis des Todes Kräfte freisetzte, die Hebel zum Schöpfer staunenswert kühner Verse und zum Erfinder der modernen Kurzgeschichte machten. Auch weltanschaulich teilt sich die innere Gebrochenheit mit. Immer wieder werden Zweifel am Sinn einer Ordnung der Welt laut wenn Hebel auch in einer Art trotzigen Aufbegehrens der irdischen Vergänglichkeit das Glück einer göttlich begründeten Erlösung entgegenhält.
Autorenporträt
Bernhard Viel, 1958 in München geboren, hat Germanistik und Geschichte studiert und arbeitet als Redakteur. 2001 wurde er mit dem Förderpreis des erstmals vergebenen »Berliner Preises für Literaturkritik« ausgezeichnet. Er lebt als freier Autor in Berlin und München.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Von theologischer Warte nähert sich Rezensent Johann Hinrich Claussen zwei neu erschienenen Biografien zum Dichter, Pädagogen und Kirchenfunktionär Johann Peter Hebel. Oder, genauer, er nähert sich ausführlich erst einmal diesem Leben selbst, weil nämlich die Biografien zu theologischen Fragen, wie er bedauert, nicht sehr tiefenscharf Stellung nehmen. Er macht ihnen das gar nicht zu Vorwurf, sieht eher einen traurigen Zug der Gegenwart in diesem Sachverhalt. Zumal er Bernhard Viels Buch dennoch so kundig wie lesenswert findet. So leuchtet ihm die Betonung der Kindheit und Jugend des Dichters ebenso ein wie das Gewicht, das Viel auf den Tod der Mutter als "Urtrauma" legt. Ohne dass dabei großer interpretatorischer Aufwand spürbar wäre, gelinge es Viel doch, die "Komplexität" seines Gegenstands zu erfassen, wenngleich andererseits ein eigener Deutungsansatz dabei nicht sichtbar werde.

© Perlentaucher Medien GmbH