Juden und Worte bilden von jeher eine enge Verbindung. Amos Oz und seine Tochter Fania Oz-Salzberger, die als Historikerin lehrt, erkunden jüdische Wortwelten, Wörter, ihre alten wie neuen Bedeutungen, Auslegungen und Wandlungen, die 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Kontinuität im Judentum war immer ans mündlich geäußerte und geschriebene Wort geknüpft, an ein ausuferndes Geflecht von Interpretationen, Debatten, Streitigkeiten. In der Synagoge wie in der Schule, vor allem aber zu Hause umspannte es zwei oder drei ins Gespräch vertiefte Generationen. Was Juden untereinander verbindet, sind Texte. Es ist mit Händen zu greifen, in welchem Sinne Abraham und Sara, Rabban Gamiel, Glückel von Hameln und zeitgenössische jüdische Autoren demselben Stammbaum angehören. Vater und Tochter zeigen anhand verschiedener Themen wie Kontinuität, Frauen, Zeitlosigkeit, Individualität quer durch die Zeiten, von der namenlosen, möglicherweise weiblichen Verfasserin des Hohenliedes bis zu den Talmudisten, Gelehrten und Künstlern die Verbindung von Juden und Wörtern.Sie zeigen, dass jüdische Tradition, auch jüdische Einzigartigkeit nicht von zentralen Orten, Erinnerungsstätten, heroischen Figuren oder Ritualen abhängt, sondern vielmehr von geschriebenen Worten, deren Auslegungen und Debatten zwischen den Generationen. Gelehrt, behände und humorvoll bietet »Juden und Worte« einen einzigartigen Streifzug durch die jüdische Geschichte und Kultur und lädt jeden Leser, jede Leserin zum Gespräch ein, zu Fragen, Einwänden, Entdeckungen in einem Buch.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Jede Menge fruchtbare Ironie entdeckt Jakob Hessing in diesem von Amos Oz und seiner Tochter Fania Oz-Salzberger verfassten Band, der sich mit der geistigen Kontinuität im Judentum beschäftigt. In die lange Reihe von Texten der Posen Library of Jewish Cultur and Civilization, die laut Autorenduo die jüdische Gemeinschaft begründen, wird der Rezensent eingeführt und findet sich bald inmitten des ideologischen israelischen Diskurses. Insofern ist die Anlage des Buches für Hessing kulturhistorisch säkular, aber auch immens politisch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine Liebeserklärung an die biblische Sprache und zugleich ein politisches Manifest ... Dass die Autoren scheinbar leichtfüßig jede Menge amüsanter Anekdoten aneinanderreihen, etwa über den wortreichen jüdischen Humor ... und die lebhafte jüdische Streitkultur, mindert den Anspruch ihrer Botschaft nicht. Er geht tiefer.« Gisela Dachs DIE ZEIT 20131002
»Geistreich und spannend gelingt es in Juden und Worte, mehr als fünftausend Jahre mit Gebeten, Gesängen, Geschichten, Beweisen, Lobeshymnen, Verfluchungen und Witzen in den Koffer eines schmalen Pageturners zu packen. Ein wundervolles Buch.«







