Was ist jüdisch? Die Frage nach kulturellen Zuordnungen und religiösen Traditionen wird in der Popkultur oft auf überraschende und spielerische Weise beantwortet. Auch das Judentum erscheint in der Popkultur des 20. und 21. Jahrhunderts nicht als etwas Festes, sondern als wandelbare Figur in einem immer neu zu inszenierenden Spiel. Caspar Battegays Essay geht diesem Spiel mit Figuren des Jüdischen in einer Auswahl ganz unterschiedlicher Filme, TV-Serien, Songs und Texte nach. Dabei wird nicht nur ein neuer Forschungsbereich für die Jüdischen Studien in Deutschland erschlossen - auch die Theorie der Popkultur wird um die bislang vernachlässigte Dimension des Jüdischen bereichert.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Für Julian Weber ist dieser Essay des Schweizer Literaturwissenschaftlers Caspar Battegay ein "wichtiges Buch", gut geeignet, unsere einseitige Wahrnehmung des Judentums zu verändern. Gegen unser von Holocaust und Nahostkonflikt geprägtes Bild stellt Battegay Popgrößen wie Lenny Bruce, Leonard Cohen oder Sarah Silverman, erklärt Weber, denn nichts sei für eine Identität so wichtig wie ihre ironische Brechung. Die jüdische Identität erkennt man also am besten mit der jüdischen Popkultur. Das findet Weber so klug gedacht wie überzeugend, Bedenken meldet er lediglich gegenüber Battegays etwas idealisiertem Pop-Begriff an.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Eine] ebenso kluge wie abwechslungs- und referenzreiche Analyse, die sich der zeitgenössischen Paradoxie der Identitätskonstruktion bewusst ist.«
Paul Divjak, wina, 4 (2012) 20120430
Paul Divjak, wina, 4 (2012) 20120430