Jussif und Junis sind Brüder. Als Jungen waren sie beide in dasselbe Mädchen verliebt. Weil sie Jussif bevorzugte, gab Junis ihr einen Kuchen mit Nägeln zu essen. Sie starb, aber nicht Junis, sondern Jussif kam ins Gefängnis dafür. Seitdem ist das Verhältnis der Brüder ein Spiel mit Rollen und Masken, aus dem im Krieg tödlicher Ernst wird. Als Junis nach dem Aufstand gegen Saddam Hussein verschwindet, nimmt Jussif seinen Namen an. Viel zu spät erfährt er, dass sein Bruder alsHenker gesucht wird. Niemand will Jussif seine Geschichte und seine Unschuld glauben. Ein gefährlicher Kampf um Namen und Identitäten entbrennt, den nur einer der Brüder gewinnen kann. Ein bewegender, dunkler, intensiver Roman über den Irak - märchenhaft, burlesk und voller politischer Anspielungen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
So richtig anfreunden kann sich Volker Breidecker mit dem Roman des im deutschen Exil lebenden irakischen Autors Najem Wali nicht, auch wenn ihn das Buch offensichtlich nicht völlig kalt gelassen hat. Mittelpunkt ist die Mekka-Bar, in der sich Tag für Tag Männer am "Tisch der Hoffnungslosen" einfinden, um sich Geschichten über Krieg, Folter und Gewalt zu erzählen, teilt der Rezensent mit, dem dieser geheimnisvolle Ort eine Spur zu "existentialistisch" daherkommt, zumal hier auch ständig Figuren von Kafka, Dostojewski oder Camus in Erscheinung treten. Als zentrale Handlung wird aber von Jussif erzählt, dessen Geliebte von seinem Bruder ermordet wird; Jussif wird dafür zur Verantwortung gezogen, der Bruder Junis dagegen steigt zum Folterknecht Saddams auf und kann sich auch nach dessen Sturz in mächtiger Position halten, fasst der Rezensent zusammen. Mühevoll findet er die mäandernde Erzählweise Walis und das komplizierte Konstrukt der Geschichte und zudem sieht er den Roman durch allegorische und parabolische Bedeutungsebenen etwas überfrachtet. Dafür hat ihn das Kapitel mit Jussif im Leichenschauhaus, wo ihm von "Stimmen" Erinnerungen sowie Apparate angeboten werden, die Erinnerungen zu löschen imstande sind, offenbar doch ziemlich beeindruckt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein grosser Vexierspiegel, in dem das entstellte Abbild eines verwundeten und verwirrten Landes deutlich wird. ... - verwirrend, verunsichernd, aber auch irgendwie verführerisch." Irene Binal, Neue Zürcher Zeitung, 24.05.08
"Eine düstere Parabel über das Leben in Zeiten von Diktatur und Krieg." Sabine Berking, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.08
"Der Triumph des Menschlichen wird allen Widrigkeiten zum Trotz als Möglichkeit erahnbar, und die Liebe ist stets eine schlagende Option." Andreas Pflitsch, Der Tagesspiegel, 01.06.08
"Eine düstere Parabel über das Leben in Zeiten von Diktatur und Krieg." Sabine Berking, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.08
"Der Triumph des Menschlichen wird allen Widrigkeiten zum Trotz als Möglichkeit erahnbar, und die Liebe ist stets eine schlagende Option." Andreas Pflitsch, Der Tagesspiegel, 01.06.08







