Zum 100. Todestag: Rüdiger Safranski über Franz Kafka - Jahrhundertfigur der Weltliteratur"Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein", schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt vollkommen fremd erscheint. Versteht man Kafkas Bücher als Zeugnisse solcher Grenzerfahrungen, entfalten ihre Geheimnisse eine ganz unmittelbare Kraft. Eine solche Lektüre führt ins Zentrum eines Werks, das zu den Höhepunkten der Weltliteratur zählt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Kristina Maidt-Zinke schöpft kurz Hoffnung, dass Rüdiger Safranskis Buch über Kafka mehr zu bieten hat als die zahlreichen Formen der werkverzerrenden "Verwurstungen", die gerade im Todesjahr des Jahrhundertschriftstellers lächerliche Ausmaße annehmen, so Maidt-Zinke. Denn im Vorwort des "Altmeisters" der Biografie-Form (die im Falle Kafkas nur eben schon mehr als erledigt sei) komme Safranski vielversprechenderweise auf die Urszene von Kafkas literarischem Dasein zu sprechen, in der dieser quasi selbst den "Dreh- und Angelpunkt" liefere, entlang dem sich sein Werk poetologisch analysieren ließe: die Deutlichmachung der Schwere des Lebens bei gleichzeitiger Versetzung der Leserschaft in eine Art "Schwebe", wie die Kritikerin Kafka wiedergibt. Genau dieses Programm in den Werken sprachlich nachzuweisen, hätte für Maidt-Zinke ein tatsächlich neuer Beitrag zur Kafka-Forschung werden können - aber leider verschenke Safranski diese Chance dann doch zugunsten der altbekannten Kafka-Analysepfade und biografischer Werkexegese. Als einen Verdienst des Buches hält sie Safranskis (wenn auch vertiefungswürdige) Betonung der bisher noch weniger beleuchteten philosophischen Dimension von Kafkas Prosa fest. Ein ambitioniertes, gut lesbares, aber leider nur in Teilen wirklich gewinnbringendes Buch, urteilt sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Herausragend gedacht, eindrücklich und brillant formuliert: Rüdiger Safranskis neues Buch über Leben und Schreiben des Franz Kafka, der vor 100 Jahren starb." Dieter Kaltwasser, General-Anzeiger, 01.06.24 "Zum 100. Todestag legt Rüdiger Safranski eine imposante Annäherung an Leben und Werk des Genies vor, das Obdach vor Schuld und Schmutz allein im Schreiben fand ... Was eben dieses Schreiben für ihn bedeutete, analysiert Rüdiger Safranski in seiner profund recherchierten und umsichtigen Annäherung an den Prager Autor." Björn Hayer, Cicero, 03/2024 "Ein gut lesbarer und gleichzeitig gehaltvoller Beitrag zum Kafka-Jubiläumsjahr." Anne-Dore Krohn, Kulturradio rbb, 22.02.24 "Bietet eine, nicht die erste, und sicher nicht die letzte schöne Einführung in das Werk ... Ein Kafka mit allem für alle ... Man kann Rüdiger Safranski für dieses genaue, zurückhaltende Buch dankbar sein." Alexander Wasner, SWR2 lesenswert, 18.02.24 "Eine gehaltvolle Einführung und Annährung." Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 11.05.24












