Europäischer Alltag ist von Kolonialität geprägt. Nicht nur Monumente und Museen, Infrastrukturen und Außengrenzen erzählen von einer andauernden Gewaltgeschichte, sondern auch mindsets und Affekte. Ein eindrückliches Beispiel steckt in Konsumgütern wie Kakao und Schokolade und den Gefühlen, die sie hervorrufen. Was den Kolonisatoren zuerst bitter schmeckte, wurde allmählich zum Statussymbol, zum Lieblingsgetränk und zur täglich verfügbaren Belohnung. Das ist eine Geschichte des Geschmacks. Er ist historisch, er ist erlernbar, er wird individuell erfahren, aber mit anderen geteilt - und er…mehr
Europäischer Alltag ist von Kolonialität geprägt. Nicht nur Monumente und Museen, Infrastrukturen und Außengrenzen erzählen von einer andauernden Gewaltgeschichte, sondern auch mindsets und Affekte. Ein eindrückliches Beispiel steckt in Konsumgütern wie Kakao und Schokolade und den Gefühlen, die sie hervorrufen. Was den Kolonisatoren zuerst bitter schmeckte, wurde allmählich zum Statussymbol, zum Lieblingsgetränk und zur täglich verfügbaren Belohnung.
Das ist eine Geschichte des Geschmacks. Er ist historisch, er ist erlernbar, er wird individuell erfahren, aber mit anderen geteilt - und er war zentral für die Philosophie der Aufklärung, die mündige Subjektivität nur bestimmten Menschen zuschrieb. Kakao wird in diesem Band verfolgt in seiner Material-, Diskurs-, Klassen- und Geschlechtergeschichte. Zur Debatte stehen Genuss und Gefühle in ihrer Verschränkung mit dieser Geschichte.
Ulrike Bergermann ist Professorin für Medienwissenschaft an der HBK Braunschweig mit Forschungsschwerpunkten in Gender und Postcolonial Studies. Nach Publikationen zur Wissenschaftsgeschichte von Gebärdensprachforschung (Ein Bild von einer Sprache, 2000; Disability Trouble. Ästhetik und Bildpolitik bei Helen Keller, 2013), von Medienwissenschaft und Kybernetik (Leere Fächer, 2016, und Connect und Divide: The Practice Turn in Media Studies. The 3rd DFG conference of Media Studies, hg. mit Erhard Schüttpelz u.a., 2021) erschienen Beiträge zur post_kolonialen Forschung (Total, hg. mit Nanna Heidenreich, 2015; Postcolonial Property, i.Dr., und die Buchreihe Post_koloniale Medienwissenschaft). Ulrike Bergermann hat die Zeitschrift für Medienwissenschaft mitgegründet und arbeitet seit 2007 in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft für Medienwissenschaft, seit 2022 auch im Bayreuther Projekt Colonial Commodities des Exzellenzclusters Africa Multiple. Aufsätze behandeln die Kolonialität von Baumwolle oder von Dinosauriern, das Medium Testosteron, Taubheit und Transgender im Film, oder Eigentum und Klasse (siehe ulrikebergermann.de).
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