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Karels und Jardas Eltern scheinen die einzigen Menschen in Prag zu sein, die nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft nicht begriffen haben, daß Geld alle Probleme der Welt löst, und daß es geradezu auf der Straße liegt. So nehmen sich die beiden zwölfjährigen Jungen vor, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Was dabei herauskommt, ist eine ganz verrückte Geschichte. (Ab 12 Jahre.)

Produktbeschreibung
Karels und Jardas Eltern scheinen die einzigen Menschen in Prag zu sein, die nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft nicht begriffen haben, daß Geld alle Probleme der Welt löst, und daß es geradezu auf der Straße liegt. So nehmen sich die beiden zwölfjährigen Jungen vor, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Was dabei herauskommt, ist eine ganz verrückte Geschichte. (Ab 12 Jahre.)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.1996

Lausbuben im Plattenbau
Verschmitzt wie Schwejk: Sheila Ochs Roman vom wahren Leben

Reich sein wie der tschechische Schuhkönig Bata - nichts wünschen sich die Freunde Karel und Jarda sehnlicher. Und da ihre Familien offensichtlich außerstande sind, sich nach der sanften Revolution diesem Zustand zu nähern, versuchen es die beiden Zwölfjährigen auf eigene Faust. Das kapitalistische Handelssystem haben sie bald heraus: billig einkaufen, teuer verkaufen. Mit Regenwürmern oder Blumen vom Friedhof funktioniert das aber leider nur für eine Weile. Ständig müssen sich die beiden Lausbuben aus einer Plattenbausiedlung am Rande von Prag etwas Neues einfallen lassen. Immerhin hat jeder von ihnen am Ende der Ferien tausend Kronen als Grundkapital für weitere marktwirtschaftliche Unternehmungen verdient. Viel wichtiger aber sind ihre Lebenserfahrungen, von denen uns Sheila Och durch Karel in verschmitzter schwejkscher Manier berichten läßt.

"Das wahre Leben" nach all den tiefgreifenden Veränderungen ist nicht nur für die Jungen irritierend. Manchmal weint Karels Mutter über ihre anspruchsvolle Familie, von der sie sich ausgenützt fühlt. Der Vater kaut an den Nägeln, wenn es Schwierigkeiten gibt, oder er trinkt Kognak bei der Nachbarin; die ältere Schwester schließt sich im Bad ein. Nur der Uropa behält die Ruhe, tröstet und hat immer einen weisen Spruch parat. Karel kann sich in fast allen Lebenslagen auf seinen treuen Freund Franta verlassen. Gemeinsam werden sie mit pubertären und anderen Nöten fertig. Das Lachen verlernen sie jedenfalls nicht. Es ist ansteckend.

Sheila Och hat es wieder einmal fertiggebracht, uns ein Stück Realität vom Nachbarn an der Moldau vorzusetzen, augenzwinkernd, mit umwerfender Situationskomik, wie wir sie schon in ihrem ersten Buch "Das Salz der Erde und das dumme Schaf" kennengelernt haben. MARIA FRISÉ.

Sheila Och: "Karel, Jarda und das wahre Leben". Aus dem Tschechischen von Miroslav Novák. Arena Verlag, Würzburg 1996. 168 S., geb., 24.80 DM. Ab 12 J.

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