Am 30. März 1912 stirbt in Radebeul Karl Friedrich May - Lehrer, Kleinkrimineller und Schöpfer unsterblicher Gestalten wie Winnetou, Old Shatterhand oder Kara Ben Nemsi. Zum 100. Todestag des großen deutschen Romanciers hat der Germanist Helmut Schmiedt, stellvertretender Vorsitzender der Karl-May-Gesellschaft e.V., eine spannende Biographie geschrieben.
Helmut Schmiedt gelingt es, in seiner Lebensbeschreibung Karl Mays zu zeigen, wie dem Jungen, der in elendeste Verhältnisse einer Weberfamilie am Rande des Erzgebirges hineingeboren wurde, allein die Phantasie einen Weg aus der ihn umgebenden, materiell wie geistig beengten Umwelt weist - freilich nicht, ohne erheblich mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. May resozialisiert sich selbst als Schriftsteller, dessen Phantasie nicht nur ihm selbst, sondern auch seinen immer zahlreicheren Lesern neue, bessere - und in der Eindeutigkeit ihrer Werte auch beherrschbarere - Welten erstehen lässt als jene, die sie in der Realität umgibt.Stets sind es die Werke, an denen entlang Schmiedt den Lebensweg Karl Mays abschreitet und seine geistige, literarische und gesellschaftliche Entwicklung darstellt. So dient diese reich bebilderte Biographie dem Karl-May-Einsteiger als Wegweiser zu wunderbaren Neuentdeckungen, dem Karl-May-Liebhaber als Treffpunkt mit "alten Freunden", die er noch besser kennenlernen wird.
Helmut Schmiedt gelingt es, in seiner Lebensbeschreibung Karl Mays zu zeigen, wie dem Jungen, der in elendeste Verhältnisse einer Weberfamilie am Rande des Erzgebirges hineingeboren wurde, allein die Phantasie einen Weg aus der ihn umgebenden, materiell wie geistig beengten Umwelt weist - freilich nicht, ohne erheblich mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. May resozialisiert sich selbst als Schriftsteller, dessen Phantasie nicht nur ihm selbst, sondern auch seinen immer zahlreicheren Lesern neue, bessere - und in der Eindeutigkeit ihrer Werte auch beherrschbarere - Welten erstehen lässt als jene, die sie in der Realität umgibt.Stets sind es die Werke, an denen entlang Schmiedt den Lebensweg Karl Mays abschreitet und seine geistige, literarische und gesellschaftliche Entwicklung darstellt. So dient diese reich bebilderte Biographie dem Karl-May-Einsteiger als Wegweiser zu wunderbaren Neuentdeckungen, dem Karl-May-Liebhaber als Treffpunkt mit "alten Freunden", die er noch besser kennenlernen wird.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Zum hundertstem Todestag von Karl May sind zwei neue Biografien über den Wldwest-Autor erschienen: eine von Rüdiger Schaper, die andere von Helmut Schmiedt. Beide findet Ludger Lütkehaus sehr kenntnisreich, Schapers Fassung sei literarischer geschrieben, Schmiedts dafür stellenweise genauer. Karl May hat die vielen Abenteuer, von denen er in seinen Schmökern geschrieben hat, nie erlebt, die geschilderten Länder meist erst viel später bereist; der Rezensent ist sich allerdings nicht sicher, ob das für oder gegen den Autor spricht. Die Straftaten, die der Autor selbst beging, werden von beiden Biografen zu sehr verharmlost, findet Lütkehaus, Schmiedt sehe in den Hochstapeleien nur einen weiteren Beweis für Mays Erfindungsreichtum, Schaper "Bagatelldelikte". Der Rezensent, der zuvor noch die Anziehungskraft von Mays Büchern betont hatte, erinnert auch an den düsteren Beigeschmack, den dessen Ansichten hatten: in Mays letztem Vortrag 1912 "Empor ins Reich der Edelmenschen!" saß unter anderen auch Adolf Hitler im Publikum.
© Perlentaucher Medien GmbH
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