Günter Behnisch, Hans Hollein, Peter Eisenman, Winy Maas, Thomas Herzog, Christoph Ingenhoven und Hilde Leon, die der Architekturschriftsteller Dirk Meyhöfer für die im Deutschlandfunk ausgestrahlte Gesprächsreihe "Kein Abschied von der Moderne" befragt hat, haben mit ihren Bauten das Bild der Architektur in der zweiten Jahrhunderthälfte mit geprägt. Im Gespräch formulieren sie Positionsbestimmungen zum Bauen in der "Zweiten Moderne" (Heinrich Klotz), die sich aus den dogmatischen Verhärtungen der ersten befreit hat. Einem allgemein interessierten Publikum geben diese sehr persönlichen Rückschauen Einblick in die Werkstätten des modernen Bauens im 20. Jahrhundert.
"'Kein Abschied von der Moderne' ist ein Lesebuch. Es handelt sich um das Protokoll von sieben Architekteninterviews, die der Architekturkritiker Dirk Meyhöfer für den WDR im Sommer 1999 geführt hat. Die Form des Interviews ist ein probates Mittel, inhaltliche Positionen konzentriert auf den Punkt zu bringen. Es verträgt abrupte Brüche in der Thematisierung ebenso wie Widersprüche, Grundsatzerklärungen in bunter Mischung mit Emotionen, Anspielungen, Anekdoten und Selbstbelobigungen. Das Verdienst, daraus ein lesenswertes, kurzweiliges und wohlgestaltetes Buch gemacht zu haben, kommt dem Interviewer ebenso zu wie den befragten Architekten. Dem Verlag ist der moderate Preis zu danken. Die Auswahl der befragten Kollegen hält jedem Quotenproporz stand, sowohl im Hinblick auf Geschlecht, Nation und Alter als auch in Bezug auf die unterschiedlichen Positionen einer zweiten Moderne. Dem Grandseigneur Günter Behnisch steht der 'Shooting-Star' Christoph Ingenhoven gegenüber, die Leitf igur der Postmoderne Hans Hollein ist mit dem Dekonstruktivisten Peter Eisenman gepaart. Der junge Wilde aus der OMA-Riege Winy Maas wird durch den Konzeptionalisten Jacques Herzog komplementiert. Hilde Leon mit dem Untertitel 'keine Quotenfrau' trägt trotzdem das Banner des anderen Geschlechts und zugleich die Hoffnung einer konsequenten Fortsetzung der ersten Moderne. Ein Buch, das sich lohnt." (Die Welt)