Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenhändler Billy Furlong hat kein Interesse an Klatsch und Tratsch. Es sind harte Zeiten in Irland 1985, er hat Frau und fünf Töchter zu versorgen, und die Nonnen zahlen pünktlich. Eines Morgens ist Billy zu früh dran mit seiner Auslieferung. Und macht im Kohlenschuppen des Klosters eine Entdeckung, die ihn zutiefst verstört. Er muss eine Entscheidung treffen: als Familienvater, als Christ, als Mensch.Mit wenigen Worten erschafft Claire Keegan eine ganze Welt. Auf unnachahmliche Weise erzählt Kleine Dinge wie diese von Komplizenschaft und Mitschuld, davon, wie Menschen das Grauen in ihrer Mitte ignorieren, um in ihrem Alltag fortfahren zu können - davon, dass es möglich ist, das Richtige zu tun.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Es ist ein schmaler Roman, den Claire Keegan hier vorlegt. Hauptfigur ist ein irischer Kohlenhändler aus kleinen Verhältnissen, der versucht, für sich und seine Familie "das Richtige" zu tun, der aber auch gern denen hilft, die noch weniger haben als er. Was genau hier die Rolle der katholischen Kirche und ihrer entsetzlichen Magdalenenwäschereien ist, lässt Rezensentin Cornelia Geißler offen. Aber sie lobt das Buch sehr, dessen "sehr reduzierter Ezählstil" Übersetzer Hans-Christian Oeser kongenial übersetzt habe. Dass ihr die Geschichte zu Herzen ging, daran lässt sie keinen Zweifel.
© Perlentaucher Medien GmbH
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