Wie gewannen europäische Königstöchter trotz erzwungener Heiraten im fremden Land politischen und kulturellen Einfluss und persönliche Mobilität?Königliche und fürstliche Heiratspolitik, ein Kennzeichen dynastisch geprägter Herrschaften, verdichtete sich im 11. bis 13. Jahrhundert zu einem fast ganz Europa umspannenden Netzwerk. Die Prinzessinnen und Königsschwestern erwartete am fremden Hof zwar nichts anderes als ihre Ehe, doch trugen sie schon in ihrer passiven Rolle zur Friedenssicherung bei. An der Seite ihres Gatten, besonders aber als Witwen konnten sie zudem Freiräume gewinnen, die sie…mehr
Wie gewannen europäische Königstöchter trotz erzwungener Heiraten im fremden Land politischen und kulturellen Einfluss und persönliche Mobilität?Königliche und fürstliche Heiratspolitik, ein Kennzeichen dynastisch geprägter Herrschaften, verdichtete sich im 11. bis 13. Jahrhundert zu einem fast ganz Europa umspannenden Netzwerk. Die Prinzessinnen und Königsschwestern erwartete am fremden Hof zwar nichts anderes als ihre Ehe, doch trugen sie schon in ihrer passiven Rolle zur Friedenssicherung bei. An der Seite ihres Gatten, besonders aber als Witwen konnten sie zudem Freiräume gewinnen, die sie zur Ausbreitung von Kultur und Religion, für besondere politische Ambitionen und nicht zuletzt zur Erfüllung persönlicher Ziele nutzten. Aus dem hohen Mittelalter sind Briefe von Königinnen überliefert, die über ihr Schicksal Auskunft geben. So treten die unglücklichen, aber auch charakterstarken Frauen Ingeborg, als gebürtige Dänin Königin von Frankreich, oder Sophia, Tochter eines Königs von Ungarn, die im deutschen Reich durch Heirat zu Einfluss gelangte, hervor. Noch fesselnder ist die Geschichte einer russischen Prinzessin, die der Salier Heinrich IV. zur Sexsklavin an seinem Hof machen wollte, an deren Widerstand er jedoch scheiterte. Um 1200 gelang es manchen der Frauen, ihre Rolle als »Heiratsmigrantin« abzustreifen und in ihrem Herkunftsland ebenso wie im Reich ihres Gemahls präsent zu sein. Migration mündete hier in einen erweiterten Radius der Mobilität.Der Band stellt eine Fortsetzung dar zu Michael Borgoltes 2024 im Wallstein Verlag erschienener Publikation »Königin in der Fremde. Frühmittelalterliche Heiratsmigration und die Anfänge der europäischen Bündnispolitik« (2. Aufl. 2025).
Michael Borgolte, geb. 1948, ist emeritierter Professor für Geschichte des Mittelalters an der Humboldt-Universität zu Berlin (1991-2016), außerdem Gründer des Instituts für Islamische Theologie im Auftrag der HU (2017-2021). Seit 2005 ist er Ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, 2011 erhielt er den Advanced Grant des European Research Council, seit 2013 ist er Ordentliches Mitglied der Academia Europaea. Veröffentlichungen u.a.: Die Welten des Mittelalters. Globalgeschichte eines Jahrtausends (2022, 2. Aufl. 2023); Weltgeschichte als Stiftungsgeschichte. Von 3000 v.u.Z. bis 1500 u.Z. (2017, engl. 2020); Christen, Juden, Muselmanen. Die Erben der Antike und der Aufstieg des Abendlandes 300 bis 1400 n. Chr. (2006); Europa entdeckt seine Vielfalt, 1050-1250 (2002).
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