»Mond scheint ins Zimmer. Nichts ist real.Jeder Augenblick unergründlich, die WeltKolossales Echo im Labyrinth der Sinne.«Durs Grünbeins Gedichtbände sind dafür bekannt, dass sie ihre Gegenstände in immer weiteren Kreisen erfassen, in ihrer konzentrischen Ausbreitung wie geschaffen für dieses Zeitalter der Globalisierung. Sein neuer Gedichtband folgt dem Plan einer Ausstellung. In sieben Abteilungen werden Arbeiten aus den letzten fünf bis acht Jahren präsentiert. Es sind Bilder einer Reise, Exkursionen in das unbekannte Alltägliche, Selbstporträts und Historienbilder, Studien von Liebe und Sexualleben. In dieser eigenartig schwebenden Dichtung stehen Innenleben und äußere Welt in einer unauflösbaren Spannung: Sie ist das Lebensprinzip des Grünbeinschen Verses. Dabei ist das prägnante Einzelstück, ultimatives Ziel seines Schreibens, nur denkbar als Resultat einer seriellen Praxis. Immer sind diese Gedichte Beispiele einer peinturistischen Poesie. Jedes stellt auf seine Weise die Frage: Was ist Imagination und wie verändert sie unser Bewusstsein?
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Begeistert zeigt sich Joseph Hanimann angesichts der Gedankenschärfe in den Gedichten von Durs Grünbein. Keine Stimmungslyrik nirgends, notiert er, sichtlich erleichtert. Dabei gäben die vielen Gottheiten, die der Dichter zwischen Rom und Athen trifft, Anlass genug. Dass Grünbein lieber von flüchtigen Begegnungen schreibt, ohne Einfühlungschance gleichsam, und lieber mit Brecht und Müller im Gepäck, passt Hanimann gut. Ebenso gefallen dem Rezensenten die vom Autor in diesem Band ausgebreitete Formen- und Gattungsvielfalt, der spielerische gleichwohl virtuose Umgang, wie Hanimann feststellt, mit Reim und Metrik. Elegante Gedichte, findet er, gelungene Symbiose von sinnlicher Erfahrung und Gedankenschärfe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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