Alt sind immer nur die anderen, denkt man, bis man miterlebt, wie die eigenen Eltern, scheinbar auf ewig jung und schön, gebrechlich werden. Mit großem Staunen und Liebe, aber ohne Pathos erzählt Anuschka Roshani von den Lebenskapriolen ihrer ungewöhnlichen Eltern und klärt zugleich die Frage, wie sie selbst wurde, was sie ist.
Perlentaucher-Notiz zur FAS-Rezension
Auch wer dem derzeit boomenden Genre des "Memoirs" kritisch gegenübersteht, werde an Anuschka Roshanies Roman "Komplizen. Erinnerungen an meine noch lebenden Eltern" große Freude haben, versichert die begeisterte Rezensentin Annabelle Hirsch. Das liege nicht nur an den schillernden Figuren, der glamourösen Ex-Model-Mutter Valerie und dem charismatischen Ärzte-Vater Biouk, sondern ganz entschieden auch daran, wie gut Roshani von ihnen zu erzählen wisse, freut sich Hirsch. Die Autorin kramt nach ihr in "fast psychoanalytischer Geste" eine prägende Erinnerung nach der anderen hervor und verknüpft die anschaulichen Anekdoten zu einem Netz, das ein Bild von zwei herrlich freien Elternteilen zeichnet. Ganz nebenbei entstehe so ein Sittenbild über das West-Deutschland der sechziger und siebziger Jahre, an dessen Spießigkeit Valerie und Biouk anscheinend überhaupt keinen Anteil hatten - worin die Rezensentin einen der Hauptgründe zu erkennen glaubt, dass sie bei Roshani als so gute Eltern erscheinen. Das Buch gebe eine schlaue Antwort auf die Frage, wie man mit der unumstößlichen Tatsache umgehen könne, dass die eigenen Eltern alt werden, wie dynamisch sie auch einmal gewesen sein mögen: Man solle sich an ihr Leben erinnern und so das eigene gleich mitreflektieren, lernt die Kritikerin hier.
© Perlentaucher Medien GmbH
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