Der Papst ist tot, ein neuer muss gewählt werden. Kardinal Lomeli hatte eigentlich aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt eingereicht, doch den hatte der Papst nicht angenommen, und so muss er nun als Dekan das Konklave organisieren und leiten. Das ist leichter gesagt als getan, nicht nur
taucht plötzlich ein Kardinal auf, den bisher keiner kannte, den der Papst aber nachweislich, wenn auch…mehrDer Papst ist tot, ein neuer muss gewählt werden. Kardinal Lomeli hatte eigentlich aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt eingereicht, doch den hatte der Papst nicht angenommen, und so muss er nun als Dekan das Konklave organisieren und leiten. Das ist leichter gesagt als getan, nicht nur taucht plötzlich ein Kardinal auf, den bisher keiner kannte, den der Papst aber nachweislich, wenn auch im geheimen, ernannt hatte, es gibt auch einige Informationen, die die Papstwahl beeinflussen könnten, und Lomeli muss sehen, wie er damit umgeht. Naja, Hauptsache, er wird nicht selbst zum neuen Papst gewählt …
Erst neulich gab es wieder ein Konklave, und so habe ich mich entschlossen, den Roman, der bereits 2016 erschienen und letztes Jahr verfilmt wurde, und der schon länger auf meinem Stapel ungelesener Bücher ruht, endlich auf meinen Bookseat zu setzen. Ich hatte hohe Erwartungen, die leider nicht ganz erfüllt wurden.
Von den 118 Kardinälen, die hier am Konklave teilnehmen, lernt man, wie zu erwarten, nur eine Handvoll kennen, darunter natürlich Lomeli, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist, dazu die aussichtsreichsten Kandidaten, darunter Kardinal Adeyemi aus Afrika, der der erste Schwarze Papst wäre, und, natürlich, Vincent Benitez, der Kardinal, der erst in letzter Minute unerwartet auftaucht. Diese sind alle gut gezeichnet, im wesentlichen aber aus Lomelis Sicht subjektiv gefärbt. Man kann sie sich gut vorstellen, zum Glück habe ich den Film noch nicht gesehen, so dass ich mir eine eigene Vorstellung machen konnte.
Über den Ablauf eines Konklaves hatte ich bisher wenig gewusst, wenig mehr, als dass nach jedem Wahlgang entweder schwarzer oder weißer Rauch erscheint, letzterer wenn die Wahl abgeschlossen ist. Hier nun habe ich eine gute Vorstellung davon bekommen. Da der Autor, wie er im Nachwort schreibt, auch mit Personen aus dem Vatikan gesprochen hat, darunter auch jemandem, der an einem Konklave teilgenommen hat, denke ich, dass er das Ganze recht authentisch dargestellt hat.
Lomeli wurde mir relativ schnell sympathisch, so dass ich mich gut in den Roman einfühlen konnte. Leider empfand ich die Geschichte nicht sehr spannend. Am interessantesten waren noch die Fragen rund um Benitez, jedoch hatte ich hier recht schnell eine Ahnung, die sich am Ende auch als richtig erwies, mir hat aber gefallen, wie damit umgegangen wurde.
Der Roman hat mir eine gute Vorstellung davon vermittelt, wie ein Konklave abläuft, und hat ein paar mehr oder weniger erwartbare Überraschungen auf Lager. Dennoch empfand ich ihn als nicht sehr spannend, so dass er meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.