Produktdetails
- Verlag: Propyläen
- Seitenzahl: 349
- Abmessung: 32mm x 145mm x 220mm
- Gewicht: 584g
- ISBN-13: 9783549071267
- ISBN-10: 3549071264
- Artikelnr.: 24050608
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Mit sehr gemischten Gefühlen hat Wolfram Wette das Buch des polnischen Historikers gelesen, durch den die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialgeschichte dazumal ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war. Nachdem er durch seine Entdeckung falsch zugeordneter Fotos prominent geworden war, wurde seine Dissertation über "Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement" hierzulande aufmerksam und in der Regel positiv aufgenommen. Deren "Solidität" jedoch, so Wette, ist in dem neuen Buch nicht erreicht worden. Vielmehr sind besonders die Schlussfolgerungen "leichtfertig und provozierend geschrieben". Thematisch geht es um die Zusammenschau der Vorgänge während der sowjetischen Besatzung in Ostpolen, den Deportationen Hunderttausender von Weißrussen, Ukrainern, Polen und Juden, das dadurch brutal gestörte empfindliche soziale Gefüge und die sich teilweise daraus ergebenden Racheakte nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Obgleich Musial sich durchaus auf die erst seit kurzem verfügbaren Dokumenten sowjetischer Verbrechen stützt, schlägt sein "spezifisch polnischer Antisowjetismus", so Witte, immer wieder durch. Die heikle Verbindung von Juden und Sowjets, die beispielsweise sowohl nationalistischen Ukrainern als auch der SS nach dem Rückzug der Sowjets zum Anlass hasserfüllten Mordens wurde, wird bei Musial nicht wirklich sauber herausgearbeitet, findet Wette. Vielmehr lässt er sich, trotz anderslautender Erklärungen, immer wieder ein auf Schuldzuschreibungen an die Opfer selbst. Damit gerät er in die Nähe der Thesen der (von Wette nicht ausdrücklich genannten) deutschen Historiker wie Nolte et. al., die einer Reaktion der Wehrmacht auf die Verbrechen der Kommunisten das Wort redeten (und vor Jahren damit den "Historikerstreit" entfachten). Das Fazit des Rezensenten: der Autor hat mit dieser Untersuchung riskiert, "jenen gefährlichen Geschichtsdeutern in die Hände" zu spielen, "die den zweiten Weltkrieg und den Holocaust als Reaktion auf bolschewistische Verbrechen sehen wollen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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