Die erste Bloggerin der Weltliteratur - tagesaktuelle Notizen aus einer sagenhaften Hochkultur
Ein Bündel edlen Papiers diente Sei Shônagon vor tausend Jahren als Tagebuch. Diesem vertraute sie ihre intimsten Geheimnisse an, darunter allerlei Delikates aus den Privatgemächern des Kaiserpalasts. Freimütig schwärmt die selbstbewusste junge Frau von Stil und Schönheit, macht sich über die Marotten der Männer lustig und ergründet mit heiterem Eigensinn Himmel und Erde. Ob sie vom prachtvollen Schwertlilienfest erzählt, vom Ausrücken der Kaiserlichen Gewittergarde oder von klammheimlichen Tête-à-Têtes - dank des lebendigen Stils wirken ihre höfischen Impressionen wie mit dem Tuschepinsel hingetupfte Ewigkeitsbilder.
Ein Bündel edlen Papiers diente Sei Shônagon vor tausend Jahren als Tagebuch. Diesem vertraute sie ihre intimsten Geheimnisse an, darunter allerlei Delikates aus den Privatgemächern des Kaiserpalasts. Freimütig schwärmt die selbstbewusste junge Frau von Stil und Schönheit, macht sich über die Marotten der Männer lustig und ergründet mit heiterem Eigensinn Himmel und Erde. Ob sie vom prachtvollen Schwertlilienfest erzählt, vom Ausrücken der Kaiserlichen Gewittergarde oder von klammheimlichen Tête-à-Têtes - dank des lebendigen Stils wirken ihre höfischen Impressionen wie mit dem Tuschepinsel hingetupfte Ewigkeitsbilder.
»Sh_nagons kurze, assoziative Texte erinnern nicht nur in ihrer Form an gegenwärtige Formate wie Tweets oder Blogposts; dank Michael Steins zeitgenössischer Übersetzung sind sie auch auf Deutsch in einer Sprache lesbar, die von klebrigen Kolonialismen und exotistischen Japanklischees befreit ist. Ein Meisterwerk.« Süddeutsche Zeitung, Lea Schneider
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Ludger Lütkehaus singt eine Hymne auf Sei Shonagons "Kopfkissenbuch" aus der "Heian-Periode", das Michael Stein neu und meisterhaft aus dem Japanischen übersetzt hat. Pornografische Erwartungen werden allerdings enttäuscht, baut der Kritiker falschen Erwartungen vor. Dafür wird der Leser mit einem ungeheuren Reichtum an humorvollen, anspielungsreichen Notaten über das Leben am kaiserlichen Hof, Glossen über Männer, Mode, Leidenschaften und Liebeswirren sowie zeitgenössischen Reflexionen belohnt, verspricht der Rezensent. Tief beeindruckt zeigt sich Lütkehaus nicht nur von Shonagons Intelligenz und Spracheleganz, ihren "erotischen Sprachspielen" und ihrem philosophischen und psychologischen Gespür, sondern auch von ihrem modernen Selbstbewusstsein und ihrer Selbstironie. Jeder dieser faszinierenden "Miszellen" ist es wert, auf dem "heiligen Gott des Papiers" festgehalten zu werden, versichert der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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