Mit seinem Buch über die Folgen des Ersten Weltkriegsfür Europa wurde John Maynard Keynes überNacht ein berühmter Mann. Niemand hat prophetischeranalysiert, warum der Vertrag von Versailleseinen neuen Krieg und bis heute schwelende politischeKonflikte auslösen konnte. Keynes' glänzendgeschriebene Polemik, von Joachim Kalka neu übersetzt,enthält die Darstellung der nie wiedererlangten Höhe von Europas Reichtum vor 1914 undden Ausblick auf die wenig hoffnungsvolle Nachkriegszeit.Kein anderer hat so anschaulich und mitanalytischem Spott beschrieben, wie 1919 der Friedenverspielt und Europa unabsehbarer Schadenzugefügt wurde.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Andauernd aktuell findet Rudolf Walther John Maynard Keynes "brillante" Polemik über den Vertrag von Versailles. Den neu übersetzten Band liest er gebannt und hält Keynes' Lamento über eine verpasste Chance für heilig zornig, doch gut belegt. Etwa, wenn der Autor die Grundlage der Reparationsforderungen der Sieger als Mischung aus Illusion, Eifer, Rache und Schuldzuweisungen beschreibt, nicht als solide Berechnung. Keynes' Wettern gegen die Borniertheit und Heuchelei der Sieger, denen es nicht um eine Neuordnung Europas ging, sondern um schnöde Bereicherung, scheint Walther berechtigt, auch wenn er Spekulationen über eine anders verlaufende Geschichte der Weimarer Republik für müßig hält.
© Perlentaucher Medien GmbH
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