Kolonialgeschichte - aus afrikanischer Perspektive
Kolonialgeschichte klammert die Perspektive der kolonisierten Völker häufig aus. Gesine Krüger dagegen erschließt einen wichtigen Teil der Kolonialgeschichte Namibias aus der Perspektive der afrikanischen Bevölkerung. Der Krieg zwischen den Herero und dem Deutschen Kaiserreich 1904-1907 ist im öffentlichen Gedenken, in der Geschichtsschreibung und im kollektiven Gedächtnis Namibias noch heute fest verankert. Eine aktive Kriegsbewältigung war Ausgangspunkt für die "Erfindung einer Herero-Nation" und die Entwicklung neuer Institutionen.
Die deutsche Kolonialmacht verfolgte eine Politik der völligen Kontrolle, der Enteignung, der Zwangsarbeit und des Völkermordes. Wie reagierten die Herero darauf? Gesine Krüger fragt nach Bildern und Mythen über den Krieg und die Geschichte der Herero, nach sozialen, ökonomischen und kulturellen Formen der Kriegsbewältigung sowie nach Entwicklungen der Nachkriegszeit, die in einen Prozeß der Rekonstruktion der Herero-Gesellschaft mündeten. Die Herero entwickelten auf politischer und symbolischer Ebene sehr kreative Strategien, um die koloniale Ordnung zu unterlaufen und für Selbstbestimmung und kulturelle Autonomie zu kämpfen.
Die Autorin
Dr. Gesine Krüger ist Wissenschaftliche Assistentin am Historischen Seminar der Universität Hannover.
Kolonialgeschichte klammert die Perspektive der kolonisierten Völker häufig aus. Gesine Krüger dagegen erschließt einen wichtigen Teil der Kolonialgeschichte Namibias aus der Perspektive der afrikanischen Bevölkerung. Der Krieg zwischen den Herero und dem Deutschen Kaiserreich 1904-1907 ist im öffentlichen Gedenken, in der Geschichtsschreibung und im kollektiven Gedächtnis Namibias noch heute fest verankert. Eine aktive Kriegsbewältigung war Ausgangspunkt für die "Erfindung einer Herero-Nation" und die Entwicklung neuer Institutionen.
Die deutsche Kolonialmacht verfolgte eine Politik der völligen Kontrolle, der Enteignung, der Zwangsarbeit und des Völkermordes. Wie reagierten die Herero darauf? Gesine Krüger fragt nach Bildern und Mythen über den Krieg und die Geschichte der Herero, nach sozialen, ökonomischen und kulturellen Formen der Kriegsbewältigung sowie nach Entwicklungen der Nachkriegszeit, die in einen Prozeß der Rekonstruktion der Herero-Gesellschaft mündeten. Die Herero entwickelten auf politischer und symbolischer Ebene sehr kreative Strategien, um die koloniale Ordnung zu unterlaufen und für Selbstbestimmung und kulturelle Autonomie zu kämpfen.
Die Autorin
Dr. Gesine Krüger ist Wissenschaftliche Assistentin am Historischen Seminar der Universität Hannover.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Sehr angetan berichtet Christian Geulen über diese seltene Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus und den Blick auf eine Vergangenheitsbewältigung mit umgekehrten Vorzeichen - denn die Frage ist ja, wie die aufständischen Herero im heutigen Namibia mit dem Trauma ihrer Niederlage gegen die Deutschen fertig wurden. Geulen betont aber, dass man beide Seiten in Krügers Buch betrachten kann: die Deutschen, für die der Rassismus eine Rechtfertigung für ihre Kriegsgräuel darstellte, und die Herero, die sich etwa in der Aneignung von Uniformen und Rangabzeichen bis in die jüngste Vergangenheit auch gegen ihre späteren Unterdrücker wehrten. Leider lasse Krügers Sprachkraft manchmal etwas zu wünschen übrig, vermerkt Geulen, aber letztlich sei es vor allem zu begrüßen, dass sie die Globalisierung "als Herausforderung an das historische Denken ernst nimmt".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
