Die beiden Weltkriege haben den politischen Globus geprägt - aber das Wesen von Krieg und Gewalt selbst hat sich seither gewandelt. Herfried Münkler zeichnet diese kulturelle wie politische Evolution nach: So begünstigte gerade das Verschwinden von Imperien neue, endlose Kleinkriege - die teilkollabierten Gebiete im Nahen Osten etwa gründen auf dem Machtvakuum, das das untergegangene Osmanische Reich hinterließ. Die Soldaten solcher Konflikte sind heute weniger in Armeen als in kleinen Trupps formiert, deren brutalste Spielart der terroristische Einzelkämpfer ist. Auch die geopolitischen Konfliktlinien verlaufen nur noch selten entlang physischer Grenzen, sondern vielmehr zwischen konkurrierenden Werten, zwischen Demagogie und Aufklärung, Arm und Reich, zwischen Datenschutz und Datenspionage in künftigen Cyberkriegen. Nicht zuletzt aus diesen Gründen plädiert Herfried Münkler, der sich einmal mehr als ein Meister der Zeitdiagnostik erweist, vehement für eine echte geopolitische Strategie des Westens.
Ein Buch, das uns die neuen Formen der Gewalt und die Welt von heute besser begreifen lässt.
Ein Buch, das uns die neuen Formen der Gewalt und die Welt von heute besser begreifen lässt.
© BÜCHERmagazin, Claire-Lise Tull
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Gerhard P. Groß hebt hervor, wie anregend die neue Studie von Herfried Münkler gerade durch ihr "Wildern" auf historischem Gebiet wirkt. Wie der Politikwissenschaftler Münkler in drei Essays Facetten der Gewalt und heutiger wie künftiger Geopolitik in den historischen Kontext einordnet und so Entwicklungen sichtbar macht, findet er schlicht großartig. Der Fokus liegt laut Rezensent auf der Ukraine, auf Syrien und Irak und eröffnet dem Leser über den Blick auf den Untergang des Osmanischen Reichs, des Habsburgerreichs und auf Russlands misslungene politische Neuordnung neue Perspektiven. Auch wenn vieles im Buch Groß schon aus früheren Arbeiten des Autors bekannt ist, als um die Analyse der Weltkriege erweiterte Synthese von Münklers Schaffen überzeugt ihn das Buch auf ganzer Linie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Die Lektüre ist überaus lohnend, bereichernd und horizonterweiternd. Wieder einmal gilt: Münkler lesen macht klüger. Tages-Anzeiger
Münkler lesen macht klüger. Tages-Anzeiger







