Man kann nicht ewig davon laufen
Marieke Hansen nimmt ihre Leser mit nach Kummhörn. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine gute Länge und man kann als Leser der Timeline sehr gut folgen. Die Charaktere wirken authentisch und sympathisch, sodass
man sich gut in die Gefühlswelt reinversetzen kann. Das Cover ist wunderschön gestaltet und man…mehrMan kann nicht ewig davon laufen
Marieke Hansen nimmt ihre Leser mit nach Kummhörn. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel haben eine gute Länge und man kann als Leser der Timeline sehr gut folgen. Die Charaktere wirken authentisch und sympathisch, sodass man sich gut in die Gefühlswelt reinversetzen kann. Das Cover ist wunderschön gestaltet und man bekommt sofort Lust auf einen Urlaub am Meer.
Hauptprotagonistin ist die 27-jährige Lea. Lea ist Kleintierärztin und arbeitet in der Praxis ihrer ehemaligen Kommilitonin, doch wirklich glücklich ist sie dort nicht, zumal sie in letzter Zeit immer mehr für ihre Chefin übernehmen muss und dann auch noch angepflaumt wird. Als sie auf eigene Faust eher Feierabend macht, erwischt sie ihren Freund und ihre Chefin zusammen in ihrer Wohnung. Da kommt die Bitte ihres Opas Enno gerade recht. Denn er hat eine Kleintierarztpraxis am Riedenschloat und möchte seiner Frau gerne einen Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff ermöglichen. Und um seine Praxis nicht schließen zu müssen, soll Lea 6 Wochen in ihrer alten Heimat die Praxis übernehmen. Eigentlich wollte sie nach den Vorfällen mit Tarja nie wieder zurückkehren oder nur für Familienfeiern, doch nach dem Betrug in München, will sie diese Chancen nutzen. Das Verhältnis zu ihrer Mutter, ihrer Tante und der Schwester Jana ist etwas angespannt, sodass sie froh ist, dass sie im Haus ihrer Großeltern wohnen kann. Sie freut sich aber auch auf die Zeit mit ihrer blinden Schwester Merle und den Freundinnen Kerstin und Christine. An ihrem letzten Tag hat sie noch einen Hund gerettet und der benötigt ebenfalls viel Aufmerksamkeit. Was sie nicht ahnt, ist das Opa Enno mit Banjo einen weiteren Arzt in der Praxis beschäftigt, doch kümmert sich um die Großtiere auf Kummhörn. Das erste Aufeinandertreffen läuft nicht so gut, doch schnell muss sie merken, dass er gar nicht so verkehrt ist und ähnliche Ansichten vertritt wie sie selbst. Enno macht hingegen bei den wenigen Anrufen deutlich, wie gut auch ihm das Reisen gefällt und wie gerne er die Praxis in ihre Hände abgeben würde. Ihre Freundinnen würden sich freuen, zumal diese auch mit einigen privaten Problemen zu kämpfen haben und ihre Freundin gerne an ihrer Seite hätten. Doch kann sie nach den Vorkommnissen der Vergangenheit glücklich im hohen Norden werden und was wird Bajo sagen, wenn er sich auf einmal die Praxis mit ihr teilen soll? Will sie so nah bei ihrer Familie leben, mit der es immer wieder Differenzen gibt und wo bei der Mutter anscheinend ihr erreichtes nie genug ist? Ist sie wirklich bereit ihr eigener Chef zu sein oder will sie lieber wieder weit weg von dem Ort, der damals so viel Schmerz bei ihr hinterlassen hat?
Der Roman vermittelt ein absolutes Wohlfühlfeeling am Meer und die schwierigen Themen die Marieke Hansen in das Buch eingebaut hat, erdrücken nicht die leichte Stimmung der Geschichte. Durch einige Wendungen wir das Lesevergnügen noch verstärkt und man möchte am liebsten direkt die Koffer packen und die Idylle am Meer und auf dem Bauernhof von Bajo selbst genießen.