»Ein großes, ergreifendes Buch, bei dem ich mich so sehr nach einem Happy End gesehnt habe wie noch niemals zuvor.« Olga Grjasnowa Ukraine, 90er Jahre. Große Party der Freiheit. Manche tanzen und fressen oben auf dem Trümmerhaufen der Sowjetunion, andere versuchen noch, ihn zu erklimmen. Auch Samira. Mit sieben Jahren macht sie sich auf die Suche nach Freiheit und Wohlstand. Während teure Autos die Straßen schmücken, lebt Samira mit ein paar anderen Kids in einem Haus, wo es keinen Strom, kein warmes Wasser und kein Klo gibt. Aber es geht ihr bestens. Sie hat ein eigenes Sofa zum Schlafen und eine fast erwachsene Freundin, die ihr alles beibringt. Außerdem hat sie einen Job, und den macht sie gut: betteln. Niemand kann diesem schönen Kind widerstehen, auch Rocky nicht. Er nennt sie Kukolka, Püppchen. Wenn Kukolka ihn lange genug massiert, gibt er ihr sogar Schokolade. Alles scheint perfekt zu sein. Doch Samira hält an ihrem Traum von Deutschland fest. Und ihr Traum wird in Erfüllung gehen, komme, was wolle. Lana Lux hat einen gnadenlos realistischen Roman über Ausbeutung, Gewalt und Schikane geschrieben, über ein Leben am Rande der Gesellschaft, geführt von einer Heldin, die trotz allem schillernder nicht sein könnte.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Mit "ramponierter Seele" taucht Rezensentin Susanne Messmer aus diesem Debüt der in der Ukraine geborenen Autorin Lana Lux hervor. Das bedeutet für die Kritikerin allerdings nichts Schlechtes, denn Lux vermag ihre Geschichte um ein ukrainisches Heimkind, das sich in den Neunzigern zunächst als Bettlerin und Diebin durchschlägt, in Deutschland zur Prostitution gezwungen und vergewaltigt wird und sich in ihren Zuhälter verliebt, derart nahegehend zu erzählen, dass die Kritikerin sich der Sogkraft und Spannung des Buches nicht entziehen kann. Mehr noch: Selten hat man eine derart authentische und "knappe", zugleich schmerzvolle und "verstörende" Sprache ohne moralische Wertungen und Erklärungen gehört, schwärmt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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» Lana Lux fühlt sich mit viel Empathie in ihre Protagonistin. Was 'Kukolka' an vielen Stellen so traurig macht, ist die Nüchternheit, mit der Lana Lux die Abgründe beschreibt « Spiegel online 20170819






