Jurko Banzai, Biologiestudent aus Lemberg, kommt als Referendar an ein College in der kleinen Karpatenstadt Midni Buky. Lebensgefährliche Experimente mit selbstgezüchteten Sporenarten liegen hinter ihm, die Neugier auf die Nachtseite der Realität ist geblieben. In seiner Dachwohnung, die er aus Geldmangel mit den Orchesternoten von Wagners Fliegendem Holländer tapezieren mußte, raucht er Wasserpfeife, hört Peter Hammill und übt sich in der Kunst des luziden Träumens, die ihn in die Bibliothek von Babel entführt. Zu seinem Schrecken verliebt er sich in eine Schülerin: Daria Borghes, lese- und erfahrungshungrig wie er selbst. Je intensiver sie füreinander zu fühlen beginnen, um so unbegreiflicher und beängstigender wird die Wirklichkeit. Bis sie erkennen, daß sie in den Machtbereich des geheimnisvollen Roman Korij und seiner »unaussprechlichen Kulte« geraten sind.
Als der Roman des damals knapp 17jährigen Autors erschien, glaubte man an eine Mystifikation bekannter galizischer Schriftsteller wie Juri Andruchowytsch und anderer, so virtuos wird hier mit Elementen aus Popkultur, Underground, Esoterik und Weltliteratur gespielt. Inzwischen ist erwiesen, daß dieses unglaublich witzige, lebendige Buch von einem erzählerischen Originaltalent verfaßt wurde, das sich bescheiden als Schüler von Stephen King und H. P. Lovecraft bezeichnet.
Als der Roman des damals knapp 17jährigen Autors erschien, glaubte man an eine Mystifikation bekannter galizischer Schriftsteller wie Juri Andruchowytsch und anderer, so virtuos wird hier mit Elementen aus Popkultur, Underground, Esoterik und Weltliteratur gespielt. Inzwischen ist erwiesen, daß dieses unglaublich witzige, lebendige Buch von einem erzählerischen Originaltalent verfaßt wurde, das sich bescheiden als Schüler von Stephen King und H. P. Lovecraft bezeichnet.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
16 Jahre alt war Ljubko Deresch, als er "Kult" schrieb, ein Buch, das Christoph Schröder "nicht unbedingt" für ein gutes hält, aber dessen Verfasser er "echtes literarisches Talent" bescheinigt. Vor allem die Liebesszenen in dem ansonsten eher schrillen Buch findet er gelungen. Schrill sei die Zusammensetzung des Soziotops, das Deresch beschreibt, ein Dorf und ein College in den abgelegenen Karpaten, wo sich Paranoiker, Esoteriker, Drogenkonsumenten, Erleuchtete tummeln, die jede Art von Kulten ausprobieren. Eine Mischung, schreibt Schröder, aus westlichem Trash und postkommunistischer Depressionsliteratur. Sei der Text im ersten Teil noch einigermaßen geordnet, so ufere die Geschichte im zweiten völlig aus, wandle auf halluzinatorischen Pfaden und ruft beim Rezensenten Erinnerungen an Geschichten von H.P. Lovecraft und Stephen King hoch. Das sei einerseits "gekonnt", meint Schröder, andererseits auch ziemlich "pubertär" und "ungeheuer anstrengend".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Es ist ein Buch aus unseren Zeiten und auch ein seltsames Gebilde, dieses Buch, weil es so widersprüchlich ist, so selbstsicher, so verloren.« DIE ZEIT







