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Warum erzählen Menschen? Wie haben sie Erzählen gelernt? Welche kulturellen Leistungen sind mit dem Erzählen verbunden? Und was ist Erzählen überhaupt? Auf diese Fragen gibt Fritz Breithaupt eine verblüffende Antwort. Erzählen erlaubt es, Ausreden vorzutragen. Wer eine Ausrede hat, kann den Kopf aus der Schlinge ziehen. Das Wesen der Ausrede besteht darin, neue, meist komplexere Beschreibungen für bereits beurteilte Handlungen zu liefern. In der ersten Ausrede der Menschheitsgeschichte bekennt Adam zwar, daß er den Apfel aß, bestreitet aber seine Verantwortung, da Eva ihm die Tat eingeflüstert…mehr

Produktbeschreibung
Warum erzählen Menschen? Wie haben sie Erzählen gelernt? Welche kulturellen Leistungen sind mit dem Erzählen verbunden? Und was ist Erzählen überhaupt? Auf diese Fragen gibt Fritz Breithaupt eine verblüffende Antwort. Erzählen erlaubt es, Ausreden vorzutragen. Wer eine Ausrede hat, kann den Kopf aus der Schlinge ziehen. Das Wesen der Ausrede besteht darin, neue, meist komplexere Beschreibungen für bereits beurteilte Handlungen zu liefern. In der ersten Ausrede der Menschheitsgeschichte bekennt Adam zwar, daß er den Apfel aß, bestreitet aber seine Verantwortung, da Eva ihm die Tat eingeflüstert habe. Beginnend mit dieser Urszene, verfolgt das Buch die ineinander verschlungenen Pfade von juristischer Verantwortung und Literatur und zieht dabei auch evolutionsbiologische Erkenntnisse heran.
Autorenporträt
Fritz Breithaupt ist Professor für Kognitionswissenschaften und Literaturwissenschaften an der University of Pennsylvania. Dort leitet er das in seiner Form einzigartige Experimental Humanities Lab, an dem er narrative Ereignisse, Empathie, moralisches Denken, Emotionen, Parteilichkeit, Ausreden, Gewalt und Überraschung mit seinem Team empirisch erforscht. Er schreibt regelmäßig für Der Spiegel, Die Zeit und das Philosophie Magazin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Sehr anregend, aber nicht restlos überzeugend fand Thomas Groß Fritz Breithaupts Abhandlung "Kultur der Ausrede", in der er aus der Ausrede eine Erzähltheorie zu entwickeln versucht. Nach dem in Bloomington lehrenden Literaturwissenschaftler ist die Ausrede eine Entgegnung auf eine Anklage, die einer Weltsicht eine andere entgegensetzt, wie das Erzählen eben auch, erklärt der Rezensent. Der Autor begibt sich auf kognitionswissenschaftliches Gebiet, operiert mit Narrations- und Sprachtheorie, vertieft sich in Psychologie und Evolutions- und Verhaltensbiologie, um seine Theorie des Erzählens zu untermauern, stellt Groß fest. Nicht immer findet er die herangezogenen Argumente wirklich plausibel oder nachvollziehbar miteinander verbunden. Was ihm an diesem Versuch aber sehr sympathisch ist, ist, dass der Autor keinen "großen Wurf", sondern einen leichtfüßigen Essay darbietet und als solchen hat der Rezensent ihn offensichtlich gern gelesen.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Statt sich als großer Wurf zu gerieren, kommt das Ganze in sympathisch kompakter, fast schon essayistisch leichter Form daher.« Thomas Gross Frankfurter Allgemeine Zeitung 20120223