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Heute spricht man in Salzburg über Kunst und außerhalb von Salzburg über die Salzburger und ihr Kunstverständnis.Jahrhundertelang war die Kunstförderung in dieser Stadt Sache der Erzbischöfe. Die aus verschiedenen Adelsgeschlechtern stammenden hohen Herren haben sich dabei nie um das typisch Salzburgische gekümmert, sondern die Stadt stets radikal nach ihrem Geschmack verändert: Die große Salzburger Tradition besteht daher aus Importen, aus fremden Ablagerungen . Diese Fremdbestimmtheit mag der Grund sein, warum das Von-außen-Kommende heute mit Skepsis bedacht wird .Am Ende der Moderne hat man…mehr

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Produktbeschreibung
Heute spricht man in Salzburg über Kunst und außerhalb von Salzburg über die Salzburger und ihr Kunstverständnis.Jahrhundertelang war die Kunstförderung in dieser Stadt Sache der Erzbischöfe. Die aus verschiedenen Adelsgeschlechtern stammenden hohen Herren haben sich dabei nie um das typisch Salzburgische gekümmert, sondern die Stadt stets radikal nach ihrem Geschmack verändert: Die große Salzburger Tradition besteht daher aus Importen, aus fremden Ablagerungen . Diese Fremdbestimmtheit mag der Grund sein, warum das Von-außen-Kommende heute mit Skepsis bedacht wird .Am Ende der Moderne hat man sich aber auch hier an die Avantgarde gewöhnt. Mit dem neuen Museum der Moderne, der regelmäßigen Anwesenheit prominenter KünstlerInnen und deren Interventionen im Stadtraum ist das öffentliche Interesse an der zeitgenössischen Kunst sprunghaft gewachsen. Eine florierende Galerienszene macht Salzburg zum beliebten Scharnier im Kunsthandel. Und die Diskussionen, die sich mit moderner Kunst zwangsläufig ergeben, sind ein vitales Zeichen für eine offene Gesellschaft. Der Modern Art Guide nimmt diese Veränderungen in einem einleitenden Essay, in 7 Rundgängen und in einem ausführlichen Serviceteil in Blick und stellt sie zugleich in den Kontext der Salzburger Historie.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.04.2009

Altes Salzburg, neue Kunst

Salzburg steckt voll moderner Kunst. Und das gewissermaßen immer schon, denn die Fürstbischöfe, die hier das Sagen hatten, holten Architekten und Künstler in die Stadt, die nach jeweils aktuellstem Stil bauten, malten und bildhauerten. Stets aufs Neue griffen die herrschaftlichen Vorstellungen von amtsgerechter Prachtentfaltung damit radikal ins Stadtgefüge ein. Sein "unvergleichliches Aussehen" verdankt das spektakulär zwischen Höhen und Fluss gebettete Städtchen also dem Diktat zugewanderter Obrigkeit und verordneter Importkunst. Das hatte Folgen: Salzburgs Bürger und die Moderne Kunst waren und sind ein Kapitel für sich. Schon Fischer von Erlach, der große Barockbaumeister, bekam den Unmut der Salzburger zu spüren, als er die gewaltige Kollegienkirche auf den Universitätsplatz setzte. Aber noch dreihundert Jahre später erlebte die Wiener Künstlergruppe Gelitin, was geschieht, wenn man die Bevölkerung in ihrer "biedermeierlichen Passivität" provoziert: Ihr "Triumphbogen" stand nur wenige Stunden, dann verbarrikadierte die Polizei den Zugang zu der brückeschlagenden Männerfigur, die sich in hohem Bogen Wasser in den Mund pinkelte. Im Fokus von sechs thematisch ausgerichteten Routen durch die Innenstadt sowie einiger Exkurse in die Umgebung steht Kunst unserer Zeit und der letzten Jahrzehnte. Kaum ein Stück scheint in dem Führer zu fehlen, der auch ein zuverlässiges Servicekapitel enthält. Er leitet zu abgelegenen Plätzen, die man allein nicht gefunden und in Foyers, die man links liegen gelassen hätte. Er empfiehlt Museen und beleuchtet den massiven Einfluss der Kirche in Sachen Kunst. Vor Skulpturen von Marina Abramovic, Tony Cragg oder Mario Merz erläutert das Buch die stadtraumfüllenden Aktivitäten eines privaten Fördervereins, und es nennt Galerien, die den Ton angeben. Zwei Aspekte sind besonders zu loben. Zum einen behandeln die Autoren - sämtlich Kunsthistoriker mit intimer Salzburgkenntnis - Kunstwerke nicht als isolierte Sonderposten, sondern im Kontext mit Architektur und Stadtbild. Zum anderen scheuen sie nicht bemerkenswert kritische Töne, bringen zum Beispiel Salzburgs obskures Verhältnis zu den nationalsozialistisch profilierten Bildhauern Josef Thorak und Arno Breker zur Sprache. Auch Fluch und Segen von Kunst-am-Bau-"Verschönerungen" werden thematisiert und das ängstliche Schielen der Festspielstadt nach der Tourismuswirtschaft, das oft in konturlosen Kompromissen zwischen Tradition und vermeintlichen Wünschen von Kurzzeitgästen endet.

bsa.

"Kunst in Salzburg - A Modern Art Guide" mit Texten von Stephan Bstieler, Hildegard Fraueneder, Anton Gugg, Peter Keller, Gerhard Plassner, Hemma Schmutz, Anselm Wagner, Harald Waitzbauer, Thomas Zaunschirm, Margit Zuckriegl. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2008. 176 Seiten, zahlreiche Abbildungen, fünf Karten. Broschiert, 22 Euro.

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