Bis zur Erschöpfung hetzt die verwitwete Lehrerin Ida in Rom zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin und her, müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der präpotente Schwarzhemdträger, will lieber heute als morgen das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen. Später findet er sich bei den Partisanen wieder.Der kleine Useppe, gezeugt bei einer Vergewaltigung durch einen jungen Wehrmachtsoldaten, immer heiter und neugierig, verbringt seine Tage allein, manchmal in Gesellschaft des ebenso liebenswerten Hundes Blitz. Inmitten von Bombenangriffen, Hunger und Deportationen wächst Idas Angst, ihre jüdischen Vorfahren könnten der Familie zum Verhängnis werden.Mit unendlicher Zuneigung für ihre Figuren und einer Klarheit ohne jedes Pathos verknüpft Elsa Morante die Geschichte einer Welt in Flammen mit dem Schicksal einer Frau und ihrer Kinder.
»Elsa Morantes Meisterwerk lässt das 20. Jahrhundert körperlich greifbar werden und in hellem Licht erstrahlen.« Francesca Melandri
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Anlässlich der Buchmesse sind zwei italienische Klassiker in neuer Übersetzung erschienen, die Rezensent Niklas Bender genauer unter die Lupe nimmt: Elsa Morante widmet sich in ihrem Buch der Grundschullehrerin Ida, die jüdische Vorfahren hat und bei einer Vergewaltigung durch einen Wehrmachtssoldaten schwanger wird. Das kurze Leben des Sohnes Useppe wird dabei vor der Folie von Faschismus, Krieg und Nachkrieg geschildert, ihr anderer Sohn Nino verkörpert eine typische Biografie dieser Zeit zwischen Schwarzhemden und Widerstand, erfahren wir. Morante zeigt den Schrecken des Krieges und der Judendeportationen im Kleinen, Useppe erinnert Bender mit seiner "entwaffnenden Naivität" etwa an Grass' Oskar Matzerath. Überwiegend macht sich bei der Lektüre eine pessimistische Stimmung breit, die wohl viel vom Skandalpotential des Romans ausmacht. Die Neuübersetzung weist kleinere Ungenauigkeiten auf, verleiht dem Buch aber auch neue Frische und zeigt vor allem, dass das Interesse an Elsa Morante weiterhin stark ist, lobt der Kritiker abschließend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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