Der Schlusspunkt eines großen Lebenswerks
Zu seinem 80. Geburtstag, das hat Walter Kempowski kurz vor seinem Tod verfügt, soll der Gedichtzyklus "Langmut" erscheinen. "Ich glaubte immer", so Kempowski, "dass ich nie ein Gedicht schreiben werde, und doch stieß mir die Stimme, wie Rilke sagt, eines Tages den Mund auf. Da wusste ich auf einmal, dass mit meinem Buch 'Im Block' noch nicht das letzte gesagt worden war über meine Haftzeit in Bautzen."
Das Leichte, Helle war dem Schriftsteller Walter Kempowski nicht gegeben. Am Beginn stand die traumatische Erfahrung der Haft in Bautzen. Dort wurde der junge Kempowski durch das DDR-Regime isoliert. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik ließ sein Gefängnisbuch "Im Block" aufhorchen. Mit "Langmut", entstanden in seinen letzten Lebensjahren, schließt sich nun der Kreis.
Zu seinem 80. Geburtstag, das hat Walter Kempowski kurz vor seinem Tod verfügt, soll der Gedichtzyklus "Langmut" erscheinen. "Ich glaubte immer", so Kempowski, "dass ich nie ein Gedicht schreiben werde, und doch stieß mir die Stimme, wie Rilke sagt, eines Tages den Mund auf. Da wusste ich auf einmal, dass mit meinem Buch 'Im Block' noch nicht das letzte gesagt worden war über meine Haftzeit in Bautzen."
Das Leichte, Helle war dem Schriftsteller Walter Kempowski nicht gegeben. Am Beginn stand die traumatische Erfahrung der Haft in Bautzen. Dort wurde der junge Kempowski durch das DDR-Regime isoliert. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik ließ sein Gefängnisbuch "Im Block" aufhorchen. Mit "Langmut", entstanden in seinen letzten Lebensjahren, schließt sich nun der Kreis.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Fast ein wenig überrascht zeigt sich Rezensent Nico Bleutge über diese Gedichtsammlung aus dem Nachlass von Walter Kempowski. Vom großen "Chronisten der deutschen Nachkriegsgeschichte" hätte er diesen Gedichtband jedenfalls nicht unbedingt erwartet. Naheliegend scheint ihm, die Gedichte vor dem Hintergrund von Kempowskis Gefängnis-Erfahrung zu lesen, schon wegen der Bilder von Dunkelheit und Kälte und der Rede von "Gittern" und "Mauern". Allerdings - und das ist für Bleutge auch das "Schöne" an diesen Gedichten - verlangen sie diese Lesart nicht. Bei der Stimmung von Bedrohung und Absurdität, die in vielen Gedichten aufkommt, fühlt er sich immer wieder an Kafka oder Beckett erinnert. Skepsis und Zweifel sprechen für Bleutge aus den Gedichten, aber auch Erinnerungen an das Glück, an die Kindheit.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die spröden Verse waren ihm offenbar sehr wichtig. Wer sie jetzt anhört, begreift auch, warum: Sie bilden sozusagen den Schlußstein zu seinem Werk."







