Nicht Nerds, sondern Schrift-Gelehrte sind es, die das Feld der generativen Künstlichen Intelligenz wie ChatGPT erklären können: Solche 'Large Language Models' wurzeln in der Sprachwissenschaft, Literaturkritik, ja sogar in der Auslegung heiliger Texte. Diese These verfolgt Martin Warnke durch eine Archäologie der LLM-Ursprünge - von Zellig S. Harris' statistischer Sprachtheorie über Walter Benjamins Sprachphilosophie bis zur jüdischen Kabbala. Dabei zeigt sich, dass mystische Textauslegungstechniken ähnliche Eigenheiten und damit auch Probleme aufweisen wie heutige Computersysteme: Es sind Sprachstrukturen, keine künstlichen Gehirne, die uns faszinieren und beängstigen. Die 'Halluzinationen' der KI sind keine Kinderkrankheiten, sondern zwangsläufige Folge linguistischer Verfahren, die Semantik ohne Weltbezug allein aus Syntax ableiten. Eine Kritik muss daher bei der fundamentalen Frage ansetzen: Was sind das für Systeme, die nur in der Sprache sind und keine Welt haben?
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