Ein Zinksarg trifft auf dem Manila International Airport ein, in dem laut Begleitschein eine Tote namens Aurora V. Cabahug liegt. Es gibt keine Informationen, warum die Frau in Saudi-Arabien, wo sie als Dienstmädchen arbeitete, umgebracht wurde. Ein Hilfspolizist, der den Sarg in ihre Heimatstadt transportieren soll, kennt den Namen der Frau - er hat sie erst gestern als Sängerin »Rory« in einer Karaoke-Bar gesehen. Er erfährt, dass die Tote die Schwester von Rory ist, die unter falschem Namen nach Saudi-Arabien vermittelt wurde. Aus der Recherche, warum sie das tat, wie und warum sie umgebracht wurde, wie sie auf den Philippinen und dann in Saudi-Arabien gelebt hat, entwickelt sich ein spannender Einblick in eine Gesellschaft, in der es fast in jeder Familie mindestens eine Frau oder einen Mann gibt, die in weit entfernten Ländern, in Westeuropa, Arabien, Skandinavien oder den USA arbeiten und das Geld Jahr für Jahr an ihre Familien überweisen. Eine fluktuierende Gesellschaft, immer konfrontiert mit neuen, oft entwürdigenden Erfahrungen in immer neuen Ländern, aber vielleicht gerade deswegen so eng miteinander verbunden.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Nicht nur aufgrund des Renommees, das Jose Dalisay in seiner philippinischen Heimat genießt, ist Rezensent Thomas Wörtche froh, dessen Kriminalroman nun auch auf Deutsch lesen zu können. Auch die Handlung bewegt ihn und regt zum Nachdenken an: Ein Sarg kommt aus Saudi-Arabien nach Manila, die sterblichen Überreste einer Frau sind darin, die, unterwegs unter falschem Namen dann auch noch gestohlen werden, resümiert Wörtche die ein wenig verwirrende Story. Mit gelegentlich zynischem schwarzen Humor erzählt ihm der Autor vom Schicksal der Arbeitssklaven, die von den Philippinen in die ganze Welt verschickt werden, von ihren Lebens- und Sterbensbedingungen und von dem kolonialen Erbe, das sich in diese für westliche Augen oft unsichtbaren Existenzen verwebt. Ein Roman, der diesen schrecklichen Bedingungen nichts entgegenzusetzen hat, sie uns aber in aller notwendigen Gründlichkeit vor Augen führt, schließt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein Roman voller Überraschungen, üppig erzählt und gekonnt komponiert. Er zeichnet ein fesselndes, ungeschminktes und einfühlsames Bild unserer heutigen Gesellschaft aus philippinischer Perspektive.« Man Asian Literary Prize Jury







