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Am Vorabend ihrer Reise nach Afrika warten Laura Maldonada Clapper und ihr zweiter Mann Desmond in einem New Yorker Hotelzimmer auf die Ankunft der Gäste für ein kleines, familiäres Abendessen: Lauras Bruder Carlos, Clara, ihre schüchterne Tochter aus erster Ehe, und Peter, ein melancholischer Lektor, der Laura schon lange verehrt. Was zunächst wie ein freundschaftlicher Abschiedsabend beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem beklemmenden Schlagabtausch. Laura steuert das Spiel der Andeutungen und Verletzungen mit grausamer Herrschergeste. Sie verschweigt, was sie schon seit Stunden weiß:…mehr

Produktbeschreibung
Am Vorabend ihrer Reise nach Afrika warten Laura Maldonada Clapper und ihr zweiter Mann Desmond in einem New Yorker Hotelzimmer auf die Ankunft der Gäste für ein kleines, familiäres Abendessen: Lauras Bruder Carlos, Clara, ihre schüchterne Tochter aus erster Ehe, und Peter, ein melancholischer Lektor, der Laura schon lange verehrt. Was zunächst wie ein freundschaftlicher Abschiedsabend beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einem beklemmenden Schlagabtausch. Laura steuert das Spiel der Andeutungen und Verletzungen mit grausamer Herrschergeste. Sie verschweigt, was sie schon seit Stunden weiß: ihre Mutter, die dunkle Mitte der Familie, ist am Morgen an einem Herzanfall gestorben.

Ein dichter, hervorragend konstruierter Roman, der einen einzigen Abend und den darauffolgenden Tag schildert und dabei die ganze Geschichte der Familie Maldonada erzählt.
Autorenporträt
Fox, Paula
Paula Fox wurde 1923 in New York City geboren, wo sie noch heute lebt. Sie schrieb sechs Romane und zahlreiche Kinderbücher. Für das Gesamtwerk ihrer Kinderbücher wurde sie 1978 mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen
Ein amerikanischer Alptraum
Es war ein Anruf, mit dem Laura nicht gerechnet hatte, und doch kam er nicht unerwartet. Das Altersheim gab Bescheid, ihre Mutter Alma sei gestorben. Als ihr Mann Desmond ins Zimmer kommt, täuscht Laura ein Gespräch mit ihrer Tochter Clara vor. Desmond wundert sich... Alles kommt wie geplant: Laura und Desmond, die eine Reise nach Afrika geplant haben, treffen sich mit ihren engsten Verwandten und einem Freund zu einem Abschieds-Dinner. Lauras Schweigen erzählt den Verlauf des Dinners bis zum nächsten Morgen aus der Sicht der Romanfiguren. Ihre Hoffnungen, Ängste und Erinnerungen enthüllen sehr präzise, was sie seit vielen Jahren so unentrinnbar aneinander bindet.
Die Familien-Geschichte kennt kein Pardon
"Sie ist eiskalt im Innern. Nur halb geboren. Sie weiß nicht wirklich, daß irgendjemand anders auch lebt." So urteilt die 29-jährige Clara Hansen, Lauras Tochter aus erster Ehe, über ihre Mutter. Clara weiß, wovon sie spricht. Viermal war Laura schwanger, viermal hat sie abgetrieben, bei der fünften Schwangerschaft war alles zu spät... Clara hat nie mit ihrer Mutter zusammengelebt, sondern nur mit der Großmutter, die immer für sie da war.
Nach und nach treffen die Gäste ein, die schüchterne, sympathische Clara, Peter Rice, ein vom Leben enttäuschter Freund der Familie, und Lauras homosexueller Bruder Carlos. Man ergeht sich in obskuren Andeutungen, die als Beleidigungen aufgefasst werden, trinkt und lästert über das Trinken... In den Gedanken der Geschwister Laura und Carlos wird die Vergangenheit lebendig und der dunkle Schatten, der von ihrer Mutter Alma ausging. Alma, eine Einwanderin wider Willen, ist selbst ein Opfer, sie hat sich, so sehen es ihre Kinder unkritisch, nie um sie gekümmert. Ein Eklat beendet das Dinner. Erst am späten Abend erzählt Laura ihrem Mann vom Tod ihrer Mutter. Alle sollen zur Beerdigung kommen, nur nicht Clara, so will es Laura.
Ein amerikanisches Mädchen
Mehrmals wird Clara als amerikanisches Mädchen bezeichnet. Sie ist weitgehend unbelastet von den Enttäuschungen, die das Leben ihrer Mutter und ihres Onkels überschatten, auch moralisch ist die einzig positive Figur der Maldonadas. Um im Leben zu bestehen, muss sie auf der Beerdigung erscheinen, sie muss sich gegen ihre Mutter durchsetzen...
Lauras Schweigen von Paula Fox ist eine schonungslose Abrechnung mit den Zwängen und Nöten, die auf den Maldonadas lasten. Es sind Angehörige einer Einwanderer-Familie, nach außen halbwegs angepasst, doch im Inneren fast gescheitert. So gesehen ist dieser psychologische Roman nicht nur eine Abrechnung mit dem Sozialmodell Familie, er ist auch als ein kritisches Statement zum "american dream" zu lesen. (Birgit Kuhn)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Zwiespältig und trotzdem fasziniert klingt Rezensent Peter Demetz. "So öffnet ein diskreter Sommelier den Champagner in einem Fünf-Sterne-Hotel", beschreibt er die Erzähltechnik der "unbestechlichen" Beobachterin Paula Fox. Doch die Autorin zögere nicht, den "verletzlichen Menschen die Haut abzuziehen, um das Nervensystem freizulegen". So sieht Demetz dann "das Psychologische in seinen fragilen Fibern" entblößt - seiner Ansicht nach die rühmenswerteste Tugend dieser Autorin. Etwas schwer ist ihm aber wohl der Einstieg in den Roman gefallen, der gleichzeitig auch den Eintritt in die "interessante hispanische Maldonada-Familie" in New York bedeutet, in der dieser Roman spielt, und zu der auch die "tyrannische und egoistische" Protagonistin Laura gehört. Hier scheint es doch einige Zähflüssigkeiten zu geben. Dennoch mochte Demetz das Buch, dessen Handlung sich ihm zufolge auf einen Abend und den nächsten Tag konzentriert, und die darin sich entfaltenden Abgründe einer verzweigten Familie. Man merke dem Buch nicht an, lobt er, dass es schon 1976 geschrieben wurde. Trotzdem nennt er die Autorin eine "kühlere Verbündete Gabriele Wohmanns".

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