Gesellschaftliches Leben findet seit Menschengedenken primär im Medium der Stimme statt. Daran haben auch die epochalen Erfindungen von Schrift und Buchdruck oder elektronische Technologien nichts geändert. Vielleicht erklären die Unvordenklichkeit der Stimme und ihre elementare Funktionsvielfalt, warum die Geistes- und Kulturwissenschaften sie weitgehend übersehen haben. In Leben der Stimme unternimmt Hans Ulrich Gumbrecht entschlossene Denkschritte in diesem komplexen Bereich menschlicher Existenz.
Mit großem Respekt vor der ungeordneten Allgegenwart des Phänomens, aber nicht ohne klare begriffliche Unterscheidungen erhellt er in den sieben Kapiteln dieses faszinierenden Buches die Bedeutung und den Status der Stimme aus historischer, philosophischer, psychologischer, soziologischer und theologischer Perspektive. Jenseits akademischer Vermessungen ergibt sich daraus ein Impuls zu persönlicher Reflexion über unerschlossene Schichten von Nähe im individuellen Alltag.
Mit großem Respekt vor der ungeordneten Allgegenwart des Phänomens, aber nicht ohne klare begriffliche Unterscheidungen erhellt er in den sieben Kapiteln dieses faszinierenden Buches die Bedeutung und den Status der Stimme aus historischer, philosophischer, psychologischer, soziologischer und theologischer Perspektive. Jenseits akademischer Vermessungen ergibt sich daraus ein Impuls zu persönlicher Reflexion über unerschlossene Schichten von Nähe im individuellen Alltag.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Harry Nutt fühlt sich alles in allem wohl in Hans Ulrich Gumbrechts Buch über die Stimme. Als ein "unordentliches Thema" bezeichnet Gumbrecht den Gegenstand des Buches, in Anschluss an seine Verlegerin, selbst, lesen wir, tatsächlich liest man hier keine kohärent durchgeformte Studie, vielmehr geht es assoziativ zu, Erinnerungen stehen neben kulturgeschichtlichen Tauchgängen. Dass stimmliche Präsenz nicht zu trennen ist von der Herstellung von Bedeutung, liest Nutt bei Gumbrecht, weiterhin geht es um die Stimme des Vaters des Autors, um priesterliches Singen, um den Islam, eine Religion ohne Stimmen, außerdem greift Gumbrecht Autoren wie Nietzsche und Barthes auf, schreibt aber gleichermaßen über Elvis und Janis Joplin. Von akademischen Eitelkeiten ist das alles nicht frei, trotzdem stößt man, freut sich Nutt, auf viele tolle Gedanken, insbesondere da, wo sich dieses Buch alltagsnahen Themen wie etwa den Gesängen in Fußballstadien zuwendet. Insgesamt überzeugt den Rezensenten dieses Buch, das freudvoll verschiedene Register des Wissens miteinander verbindet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»[Ein] sympathischer und zugleich redlicher Versuch, einem akademischen Leben eine Stimme zu geben, die lustvoll zwischen Einfall, Erkenntnis sowie einzigartigen und trivialen Gefühlen hin- und herhüpft.« Harry Nutt Frankfurter Rundschau 20250712