Der Olympiasieger beschreibt seinen Absturz vom gefeierten Laufhelden zum Ausgestoßenen, der seinen Sport verraten haben soll. In Deutschland ist er zwar vom Dopingverdacht freigesprochen, laufen darf er dennoch nicht. Baumann schildert eine Phase seines Lebens, die von Krisen, Depressionen, Hoffnungen und einer unglaublichen Willenskraft geprägt ist. Er zeigt, was es heißt, immer wieder aufzustehen, auch wenn es keine Hoffnung auf ein Leben danach zu geben scheint. Die Kraft dazu schöpft er aus dem Laufen.
Dieter Baumann war die Lichtgestalt der Leichtathletik - schnell und sauber. Er saß neben Otto Schily, wenn es um die Bekämpfung des Dopings ging.
Er geißelte die Funktionäre, die es mit den Betrugsfällen nicht so genau nahmen. Er besuchte Schulen, um die Kinder vor Drogen zu warnen. Bis zum November 1999, als in seinem Körper Dopingsubstanzen gefunden wurden.
Von da an hat sich seine Welt schlagartig verändert. Er wird ausgestoßen von der Sportbürokratie, von Teilen der M edi
Dieter Baumann war die Lichtgestalt der Leichtathletik - schnell und sauber. Er saß neben Otto Schily, wenn es um die Bekämpfung des Dopings ging.
Er geißelte die Funktionäre, die es mit den Betrugsfällen nicht so genau nahmen. Er besuchte Schulen, um die Kinder vor Drogen zu warnen. Bis zum November 1999, als in seinem Körper Dopingsubstanzen gefunden wurden.
Von da an hat sich seine Welt schlagartig verändert. Er wird ausgestoßen von der Sportbürokratie, von Teilen der M edi
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Das Buch des Leichtathleten Dieter Baumann, der 1999 des Dopings überführt und fortan zwei Jahre gesperrt wurde, ist, warnt Christoph Albrecht-Heider, "einseitig". Es ist eine "Abrechnung", so der Rezensent, eine, die der Sportler zusammen mit Josef-Otto Freudenreich, Reporter bei der "Stuttgarter Zeitung", verfasst hat. Und es ist ein Buch nur für Eingeweihte, findet der Rezensent. Für Nicht-Kenner der Sportszene müsse sich zwangsläufig der Eindruck ergeben, hier sei ein Unschuldiger hingerichtet worden. Dazu trage nicht nur die höchst emotionale Sprache, sondern auch die sich aufdrängende Lesart als Parabel vom Guten und Bösen bei. Der Rezensent gesteht zu, dass Baumann kaum eine andere Wahl hatte, als ein subjektives Buch zu schreiben, aber dennoch vermisst er in diesem Schwarz-Weiß-Bericht die Grautöne. Nicht nur Baumann habe unter der umstrittenen Sperre zu leiden gehabt, findet Albrecht-Heider, sondern auch andere Beteiligte, die sich mit dieser Entscheidung durchaus schwer getan hätten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Dumm gelaufen
Diese flapsige Formulierung erfasst natürlich nicht die Komplexität der Vorgänge, in die Dieter Baumann seit November 1999 verwickelt war und immer noch ist. Sein Leben wurde völlig umgekrempelt an dem Tag, an dem er unter Dopingverdacht geriet. So sehr er vorher als leidenschaftlicher Doping-Gegner auftrat, der sich an den prominentesten Stellen gegen Drogen aller Art aussprach, so gnadenlos wurde er von den Medien als Heuchler abgeurteilt, als man verbotene Substanzen in einer scheinbar harmlosen Zahnpasta-Tube fand.
Die Innensicht
Der "Fall Baumann" ist weit schwieriger, als es die einfache Vorverurteilung, die durch die Medien seinerzeit ergangen ist, nahe legt. In seinem Buch zeigt der Athlet, mit welchen Unzulänglichkeiten und mitunter Böswilligkeiten auf Seiten der Verbände oder der Labors er zu kämpfen hatte; wie schwer es ihm immer wieder gemacht wurde, für seine Unschuld einzutreten und sie zu untermauern. Baumann schreibt aber auch von seinem Seelenleben. Er erzählt, welche Wandlungen und Krisen er in der Zeit durchlaufen hat, in der plötzlich niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte; und zwar insbesondere die nicht, die sich zuvor in seiner Popularität gesonnt hatten. So entsteht ein Lebenslauf, der mehr einem Crossrennen bei Wind und Wetter als einer gemütlichen Stadionrunde gleicht. Eine bewegende Sportler-Biographie, die als Lektüre ihren Wert behält, egal wie der "Fall Baumann" eines Tages beurteilt werden wird. (Roland Große Holtforth, literaturtest.de)
Diese flapsige Formulierung erfasst natürlich nicht die Komplexität der Vorgänge, in die Dieter Baumann seit November 1999 verwickelt war und immer noch ist. Sein Leben wurde völlig umgekrempelt an dem Tag, an dem er unter Dopingverdacht geriet. So sehr er vorher als leidenschaftlicher Doping-Gegner auftrat, der sich an den prominentesten Stellen gegen Drogen aller Art aussprach, so gnadenlos wurde er von den Medien als Heuchler abgeurteilt, als man verbotene Substanzen in einer scheinbar harmlosen Zahnpasta-Tube fand.
Die Innensicht
Der "Fall Baumann" ist weit schwieriger, als es die einfache Vorverurteilung, die durch die Medien seinerzeit ergangen ist, nahe legt. In seinem Buch zeigt der Athlet, mit welchen Unzulänglichkeiten und mitunter Böswilligkeiten auf Seiten der Verbände oder der Labors er zu kämpfen hatte; wie schwer es ihm immer wieder gemacht wurde, für seine Unschuld einzutreten und sie zu untermauern. Baumann schreibt aber auch von seinem Seelenleben. Er erzählt, welche Wandlungen und Krisen er in der Zeit durchlaufen hat, in der plötzlich niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte; und zwar insbesondere die nicht, die sich zuvor in seiner Popularität gesonnt hatten. So entsteht ein Lebenslauf, der mehr einem Crossrennen bei Wind und Wetter als einer gemütlichen Stadionrunde gleicht. Eine bewegende Sportler-Biographie, die als Lektüre ihren Wert behält, egal wie der "Fall Baumann" eines Tages beurteilt werden wird. (Roland Große Holtforth, literaturtest.de)
