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Die Sozialgeschichte des protestantischen Pfarrstandes wird durch die vorliegende Untersuchung um die zentralen Kategorien "Handeln" und "Erfahrung" ergänzt. Mit Hilfe sozialanthropologischer, alltagshistorischer und geschlechtergeschichtlicher Fragestellungen rückt die Pfarrfamilie und ihre innerweltliche Lebensplanung und -gestaltung ins Zentrum der Darstellung. Im Rahmen einer zyklischen Betrachtungsweise kann gezeigt werden, daß Karriere- bzw. Lebensplanung das Resultat konkreter Lebenserfahrung war, eine variable Problemlösungsstrategie, die angesichts der unsicheren Lebenszeit in aller…mehr

Produktbeschreibung
Die Sozialgeschichte des protestantischen Pfarrstandes wird durch die vorliegende Untersuchung um die zentralen Kategorien "Handeln" und "Erfahrung" ergänzt. Mit Hilfe sozialanthropologischer, alltagshistorischer und geschlechtergeschichtlicher Fragestellungen rückt die Pfarrfamilie und ihre innerweltliche Lebensplanung und -gestaltung ins Zentrum der Darstellung. Im Rahmen einer zyklischen Betrachtungsweise kann gezeigt werden, daß Karriere- bzw. Lebensplanung das Resultat konkreter Lebenserfahrung war, eine variable Problemlösungsstrategie, die angesichts der unsicheren Lebenszeit in aller Regel kurz- oder mittelfristig ausgerichtet war. Generationsspezifische Erfahrungen innerhalb des Familienzyklus zwangen immer wieder zu einer Anpassung an materielle und soziale Gegebenheiten. Zukunftserwägungen orientierten sich dabei je nach Erbbeziehungen, der sozialen Plazierung der Kinder und der Altersversorgung der Witwe.

Alltagserfahrungen im Pfarrhaus, die sich aus dieser Prioritätensetzung und frühneuzeitlichen Männer- und Frauenbildern ergaben, waren geschlechterspezifisch differenziert. Konflikt war dabei eine Grunderfahrung des Pfarrhauses. Die Untersuchung weist nach, daß Struktur, Werte und alltägliche Verhaltensweisen der Pfarrfamilie zwischen Traditionalität und Moderne schwankten, da die Familie des Geistlichen entgegen den selbst verkündeteten Predigtnormen der lutherischen Orthodoxie in vielen Lebensbereichen der popularen Kultur verhaftet blieb.

Die Arbeit leistet damit nicht nur einen Beitrag zur frühneuzeitlichen Geschlechtergeschichte und zur historischen Familienforschung, sondern ist auch im Kontext der Success-and Failure-Diskussion bzw. der Rezeptionsgeschichte der Reformation von Bedeutung.