Die Wiederentdeckung von Portugals wichtigster literarischer Autorin des 20. Jahrhunderts - zum ersten Mal auf Deutsch
Dora Rosário hat sich in der Trauer um ihren schon vor zehn Jahren verstorbenen Ehemann Duarte eingerichtet, der ihr und der fast erwachsenen Tochter Lisa nichts außer Armut hinterlassen hat. Doch eines Tages eröffnet ihr ihre Schwiegermutter, dass Duarte sie nie geliebt habe, und treibt damit Doras Karussell der unerreichbaren Träume und lebenslangen Verletzungen aufs Neue an.
Als der Roman 1966 erschien, stand Portugal unter der Salazar-Diktatur. Die meisten Männer waren abwesend oder handlungsunfähig, den Frauen blieb trotzdem nur die Rolle als Mutter, Tochter, Ehefrau oder Geliebte. Mit wenigen scharf konturierten Strichen entwirft Maria Judite de Carvalho ihre Figuren und lässt eine Zeit aufscheinen, die wenig Gnade zeigte und in der die Frauen auf sich selbst gestellt waren. Der grandiose Sprachrhythmus treibt die Geschichte auf die Spitze und mit schneidendem Witz lösen sich Einsamkeit und gesellschaftliche Enge in melancholischer Heiterkeit auf.
Dora Rosário hat sich in der Trauer um ihren schon vor zehn Jahren verstorbenen Ehemann Duarte eingerichtet, der ihr und der fast erwachsenen Tochter Lisa nichts außer Armut hinterlassen hat. Doch eines Tages eröffnet ihr ihre Schwiegermutter, dass Duarte sie nie geliebt habe, und treibt damit Doras Karussell der unerreichbaren Träume und lebenslangen Verletzungen aufs Neue an.
Als der Roman 1966 erschien, stand Portugal unter der Salazar-Diktatur. Die meisten Männer waren abwesend oder handlungsunfähig, den Frauen blieb trotzdem nur die Rolle als Mutter, Tochter, Ehefrau oder Geliebte. Mit wenigen scharf konturierten Strichen entwirft Maria Judite de Carvalho ihre Figuren und lässt eine Zeit aufscheinen, die wenig Gnade zeigte und in der die Frauen auf sich selbst gestellt waren. Der grandiose Sprachrhythmus treibt die Geschichte auf die Spitze und mit schneidendem Witz lösen sich Einsamkeit und gesellschaftliche Enge in melancholischer Heiterkeit auf.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Heike Kunert versetzt sich gerne in das Frauenschicksal in Maria Judite de Carvalhos Roman aus dem Jahr 1966, der erstmals auf Deutsch vorliegt. Die gegen Ende der Salazar-Diktatur spielende Geschichte erzählt die Autorin laut Kunert kühl sezierend und so, dass keine Figur dem Leser ans Herz wächst. Dennoch gefällt Kunert der Roman. Das liegt an der Beobachtungsgabe, dem Witz und der Sachlichkeit der Autorin und ihrer Erzählweise. Die angekündigte Befreiung der Frau, einer hintergangenen Witwe, ist für Kunert allerdings nur eine Scheinbefreiung, ein Irrweg. Mitleid mit der Figur hat sie nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Carvalhos Erzählweise ist nicht nur minimalistisch und von funkelnder Ironie, sie ist spöttisch und scharfsinnig. [...] eine raffinierte und, ja, [...] eine skrupellose Erzählerin [...]. Heike Kunert Die Zeit 20250807
großartig [...] sehr virtuos Philipp Tingler ZDF/Das Literarische Quartett 20250912








