30,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Sofort lieferbar
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Die Oktoberrevolution 1917 galt vielen europäischen Intellektuellen als Fanal: Ob angsterfüllt beobachtet oder euphorisch begrüßt, sie war das Ereignis der Epoche, zu dem man sich intellektuell zu verhalten hatte. Angesichts der Fliehkräfte der Weimarer Republik und der von vielen empfundenen tiefen Krise der westlichen liberalen Zivilisation richtete auch Hugo Fischer den Blick nach Osten, um in der Politik Lenins und in den Räten Alternativen für eine Herrschaftsform jenseits von Parlamentarismus und Diktatur zu finden. Selbst aus der nationalen Rechten entstammend, betrachtet er Lenin ohne…mehr

Produktbeschreibung
Die Oktoberrevolution 1917 galt vielen europäischen Intellektuellen als Fanal: Ob angsterfüllt beobachtet oder euphorisch begrüßt, sie war das Ereignis der Epoche, zu dem man sich intellektuell zu verhalten hatte. Angesichts der Fliehkräfte der Weimarer Republik und der von vielen empfundenen tiefen Krise der westlichen liberalen Zivilisation richtete auch Hugo Fischer den Blick nach Osten, um in der Politik Lenins und in den Räten Alternativen für eine Herrschaftsform jenseits von Parlamentarismus und Diktatur zu finden. Selbst aus der nationalen Rechten entstammend, betrachtet er Lenin ohne ideologische Voreingenommenheit, er attestiert ihm sogar selbst eine ideologiefreie Politik, die - von rationalen Motiven getrieben - auf Machterringung und Machterhalt zielt : "Lenin ist ebensowenig ein 'Kommunist', wie Richelieu ein 'Monarchist' gewesen ist." Mit dieser visionären Analyse, der sich später immer wieder auch linke Dissidenten anschließen sollten, verfasst Fischer eine Studie, die den Vergleich mit Schriften von Carl Schmitt, Leo Strauss oder Max Weber nicht zu scheuen braucht. Lenin, der Machiavell des Ostens, das hier zum ersten Mal überhaupt erscheint, ist eine Dokument messerscharfen politischen Denkens, ein Zeugnis der deutschen Geistesgeschichte und wichtiger Beitrag zur Analyse des Bolschewismus an der Macht.
Autorenporträt
Ernst Hugo Fischer, geboren 1897 in Halle, war Philosoph und Soziologe. Zwischen 1926 und 1934 gab er die Blätter für deutsche Philosophie heraus. Nach der Machtergreifung beteiligte sich Fischer aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus, 1938 emigrierte er nach Norwegen, Großbritannien und Indien. 1956 kehrte er nach Deutschland zurück und trat eine Professur für Philosophie und Zivilisation an der Universität München an. 1975 starb Fischer in Ohlstadt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Stefan Plaggenborg empfiehlt eine analytische und kontextualisierende Aufarbeitung der Schriften des Philosophen Hugo Fischer, ehe andere sich bei Fischer auf ideologische Weise bedienen. In Fischers Lenin-Buch liest der Rezensent zuerst die sieben Kapitel über Lenin, um sich dann der Einleitung mit Fischers politischer Philosophie anzunehmen. Auf die Weise entdeckt er drei Bedeutungsebenen. Neben der Lenin-Analyse und Fischers Philosophie noch die Relevanz beider für die neue Rechte. Wie der Autor Lenin als neuen Politiker-Typus deutet, scheint Plaggenborg stellenweise scharfsinnig, etwa wenn der Autor den Zusammenhang zwischen Weltkrieg und Revolution erkundet. Andererseits stößt der Rezensent auf Verzerrungen in Fischers Sicht, und beim Vergleich mit der Wirklichkeit der Sowjetunion empfindet er ihn "empirisch obsolet". Mit dem Antibolschewismus rechter Kreise, meint Plaggenborg, hat Fischers Russland aber auch nichts zu tun.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Dabei gelingen Fischer scharfsinnige Einblicke wie etwa über den Zusammenhang von Weltkrieg und Revolution, aber auch starke Verzerrungen, die daher rphren, dass ihm nur wenige übersetzte Lenin- und Stalin-Texte zur Verfügung standen.« - Stefan Plaggenborg, FAZ Stefan Plaggenborg FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung 20180223