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Sind Gedenkstättenbesuche von Schülerinnen und Schülern in Auschwitz-Birkenau zielführend?Der Debatte um verpflichtende Besuche in KZ-Gedenkstätten für alle deutschen Schülerinnen und Schüler fehlt häufig etwas Grundsätzliches: Grundlegende Ergebnisse zum Lernerfolg solcher Schulfahrten. Auf Basis erstmals ausgewerteter Quellen untersucht Christian Kuchler schulische Auschwitz-Besuche der letzten vier Jahrzehnte. Deutlich wird dabei, wie Schülerinnen und Schüler ihre Zeit am historischen Ort wahrnehmen und bis in die Gegenwart reflektieren. Thematisiert werden beispielsweise die Ängste der…mehr

Produktbeschreibung
Sind Gedenkstättenbesuche von Schülerinnen und Schülern in Auschwitz-Birkenau zielführend?Der Debatte um verpflichtende Besuche in KZ-Gedenkstätten für alle deutschen Schülerinnen und Schüler fehlt häufig etwas Grundsätzliches: Grundlegende Ergebnisse zum Lernerfolg solcher Schulfahrten. Auf Basis erstmals ausgewerteter Quellen untersucht Christian Kuchler schulische Auschwitz-Besuche der letzten vier Jahrzehnte. Deutlich wird dabei, wie Schülerinnen und Schüler ihre Zeit am historischen Ort wahrnehmen und bis in die Gegenwart reflektieren. Thematisiert werden beispielsweise die Ängste der Schülerinnen und Schüler im Vorfeld ihrer Ankunft in Oswiecim und der Umgang der Lernenden mit den von der Gedenkstätte ausgelösten Emotionen. Neben der Wahrnehmung der Gedenkstätte unmittelbar nach dem Besuch nimmt der Autor auch den langfristigen Lernerfolg des Aufenthalts am »Lernort Auschwitz« in den Blick. Ergänzt wird die Untersuchung zur Rezeption des historischen Orts um Überlegungen zur Einbeziehung von virtuellen Angeboten in den Schulunterricht: Können sie künftig sogar Besuche an Gedenkstätten wie Auschwitz-Birkenau ersetzen?Aus den Befunden für die weltweit größte Holocaust-Gedenkstätte werden Thesen abgeleitet, die künftige Schulexkursionen zu Orten des NS-Terrors anregen sollen.
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Autorenporträt
Christian Kuchler ist Professor für Didaktik der Geschichte an der Universität Augsburg. Von 2012 bis 2023 leitete er das Lehr- und Forschungs- gebiet Didaktik der Gesellschaftswissenschaften an der RWTH Aachen und stand dort von 2015 bis 2019 dem Lehrerbildungszentrum vor.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit großer Aufmerksamkeit hat Barbara Distel, die selbst über drei Jahrzehnte die KZ-Dachau Gedenkstätte leitete, diese Studie gelesen. In vielen Ergebnissen und Folgerungen scheint sie dem Autor zuzustimmen - etwa dass Schüler und Lehrer oft besser vorbereitet sein müssten und dass immer wieder dieselben Ergebnisse erzielt werden, also ein Beeindrucktsein von den Ausmaßen des Geländes von Auschwitz und von der Sammlung persönlicher Gegenstände der Ermordeten. Sie führt seine positive Würdigung solcher Gruppenfahrten an, warnt aber, wie der Autor auch, vor zu hohen Erwartungen - etwa einer Immunisierung gegen "Antisemitismus und Rassismus". Lobend erwähnt sie den Film "Am Ende kommen die Touristen", der die Problematik der deutschen Freiwilligen in der Gedenkstätte und die des Massentourismus ausleuchtet. Zudem sei der Einsatz neuer Medien oft unbefriedigend, da stimmt sie dem Autor zu. Die Kritikerin bedauert sehr, dass der Ausblick in die Zukunft im Buch eher pessimistisch ist, äußert sich aber nicht dezidiert über die Gründe. Immerhin erwähnt sie, dass seit 2018/19 von der Gedenkstätte nur noch Besuche "auf der Grundlage polnischer Geschichtspolitik" zugelassen würden.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Christian Kuchler hat (...) die Debatte zur zukünftigen pädagogischen Vermittlungsarbeit an KZ-Gedenkstätten substanziell bereichert. Es ist zu hoffen, dass sie im Bereich der Geschichtsvermittlung auf ein breites Echo stößt.« (Barbara Distel, Süddeutsche Zeitung, 03.05.2021) »Die Langzeitstudie bietet nicht nur eine differenzierte Analyse zur pädagogischen Geschichtsvermittlung, sondern zahlreiche Anreize und Ratschläge an die Lehrkräfte zur Vorbereitung und Ausgestaltung ihrer Schulexkursionen an Orte des Nationalsozialismus.« (Thomas Schulte im Walde, Kulturpolitische Mitteilungen, 2/2021) »Es ist zu wünschen, dass viele Lehrkräfte dieses Buch lesen.« (Ulrike Jensen, H-Soz-Kult, 05.11.2021) »ein wichtiges Buch« (Thomas Sandkühler, Sehepunkte 2022, Nr. 1) »nicht nur sehr innovativ, sondern auch außerordentlich ergiebig.« (Prof. Dr. Ulrich Baumgärtner, Praxis Geschichte 2/2022)