Der große russische Autor Lew Tolstoj und seine Frau Sofja führten während ihrer fünfzigjährigen Ehe einen ausgedehnten Briefwechsel. Diese Briefe geben Einblicke in das Alltags- und Familienleben der Tolstojs und in die Entstehung von Tolstojs großen Werken wie Krieg und Frieden, Anna Karenina, Die Auferstehung oder Die Kreutzersonate. Vor allem aber sind sie Dokument einer großen und zugleich schwierigen Liebe.Als nach etwa zwei Jahrzehnten Ehe das Familienglück zum Familiendrama wurde und der Schriftsteller sich immer mehr von seiner Familie und seinem bisherigen Leben abwandte, ersetzten die Briefe häufig das Gespräch der Partner. Über Wochen verkehrten Tolstoj und seine Frau nur schriftlich miteinander. Sie trugen in Briefen ihre Auseinandersetzungen aus, fügten einander seelische Verwundungen zu und offenbarten ihr Innerstes, ihren Schmerz und ihre Wut. Und sie beschworen gegenseitig ihre Liebe, rangen um Annäherung. Sie kämpften für ihre Überzeugungen, die nun nicht mehr miteinander zu vereinbaren waren - sie kämpften um ihre Liebe. Der hier erstmals vorgelegte dramatische Ehebriefwechsel zwischen Lew Tolstojs und Sofja Tolstaja ist das bewegende Zeugnis einer großen und zugleich schwierigen Liebe.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Lange stand Leo Tolstois Ehefrau Sofja da, wo er sie, misogyn, wie er war, hingestellt hat: tief im dunklen Schatten des Autors und seines Weltruhms. Nach der Veröffentlichung zweier von ihr geschriebener Romane sieht das inzwischen ein klein wenig anders aus. Diese Sammlung der von Sofja Tolstoja geschriebenen Briefe lenkt nun weiteres Licht auf eine außergewöhnliche Frau und die leider nicht so außergewöhnliche Hölle, als die sich die achtundvierzig Jahre währende Ehe mit Leo, je länger sie dauerte, desto mehr ausnehmen sollte, auch in den Briefen. Dabei war Sofja im Kindergebären und Manuskripteabschreiben und vielem mehr, wie man nun auch nachlesen kann, dem Patriarchen durchaus zu Diensten. Rezensentin Sabine Berking findet den Einblick in dieses wenig heroische Leben "ernüchternd", darin aber auch überaus aufschlussreich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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