Lena ist neu in der Stadt. Sie schlägt sich mit allerlei Jobs durch und genießt das Privileg, die schöne Dachgeschosswohnung einer weltreisenden Freundin für sich zu haben. Eines Abends gönnt sie sich nach getaner Arbeit ein, zwei Gläschen Wein und einen Joint. Entspannt sich. Beobachtet müßig drei Leute, die auf dem Dach eines nahen Hauses sitzen und offenbar etwas feiern. Plötzlich sind es nur noch zwei: ein Mann, eine Frau. Wo ist die Dritte hin? Hat Lena soeben ein Verbrechen beobachtet, oder geht ihre Phantasie jetzt mit ihr durch?Das Ereignis lässt sie nicht mehr los. Sie ist fast sicher, dass da vor ihren Augen etwas Schlimmes geschehen ist. Doch an die Polizei mag sie sich nicht wenden - zum einen hat sie keinerlei Beweis, zum anderen war sie selber in berauschtem Zustand. Freunde oder Vertraute hat sie hier noch nicht. Ihr bleibt nur, selbst ein paar Nachforschungen anzustellen, die jedoch nichts erbringen. Falscher Alarm also? Nach ein paar Tagen fällt ihr auf, dass über dem fraglichen Dach ständig Vögel kreisen ... Die Meisterin des leisen Unbehagens erzählt die Geschichte einer ortlosen jungen Frau und entwickelt eine kriminalistische Parabel über Manipulation, Initiative und das Ergreifen von Gelegenheiten.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Endlich mal wieder eine gute Kritik für einen Krimi! will man nach der Lektüre von Sylvia Staudes Besprechung von Anne Goldmanns "Lichtschacht" ausrufen. Kurz stolpert man noch über das Wörtchen "eigenwillig" in der Überschrift, doch bald darauf ist erkennbar: die Rezensentin ist begeistert von der mysteriösen Geschichte um das ebenso mysteriöse Verschwinden einer Frau in - oder sollte man sagen "auf" - einem Wiener Mehrfamilienhaus. Besonders angetan ist Staude von der "zart paranoiden Atmosphäre", die sich im Erzählduktus und allgemein in der Stimmung der Milieuschilderung niederschlägt. Einzig zu bemängeln ist laut Staude, dass Goldmann im Laufe des Romans zu viele Verdächtige einführt und somit den Leser ihre Angst vor Oberflächlichkeit und Offensichtlichkeit allzu sehr spüren lasse.
© Perlentaucher Medien GmbH
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