Das grenzsprengende Potenzial literarischer TagebücherVeröffentlichte Tagebücher von Schriftsteller:innen sind Texte, die sich allzu klaren Zuordnungen entziehen. Sie bewegen sich zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, unmittelbarer Niederschrift und Nachbearbeitung sowie Authentizität und Fiktion. In vielen Fällen haben die Werke mehr mit kunstvoll arrangierten Romanen gemein als mit der Idee eines Tagebuchs, in dem am Abend der abgelaufene Tag bilanziert wird. Obwohl literarische Tagebücher schon von jeher Gattungsgrenzen überwunden haben, konnte sich mit dem Schreiben im Internet und dem Aufkommen diarischer Formen wie Blogs die Vielfalt der Gattung nochmals steigern.Warum trägt Rainald Goetz' "Abfall für alle" trotz eines radikalen, an Minuten und sogar Sekunden orientierten Echtzeitversprechens die Bezeichnung Roman? Was leistet das textuelle Wuchern in Navid Kermanis voluminösem "Dein Name"? Welche Funktion kommt den Erzählschleifen in Wolfgang Herrndorfs "Arbeit und Struktur" zu? Und wie erschafft Terézia Mora in "Fleckenverlauf" auf der Suche nach einem neuen Romanstoff nebenbei selbst Literatur? Auch wird betrachtet, welche Rolle begleitenden Poetikvorlesungen und Filmen zukommt, warum alle Autor:innen mit Begeisterung andere Tagebücher lesen und welche Folgen der Rhythmus des täglichen Schreibens mit sich bringt.
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