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Mit »Lügen und Scham« legt der renommierte Soziologe Dirk Kaesler eine Kombination aus Schicksals- und Selbstfindungs-Memoir vor. Kaesler findet heraus, dass er nicht nur in einem »Lebensborn«-Heim der Nationalsozialisten zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Die Wahrheit seines Lebens ist, dass seine Mutter als Angestellte des »Lebensborn« ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier hatte. Dieser ihm unbekannte Mann ist sein leiblicher Vater. Eine Spurensuche und ein zermürbender wie klärender Dialog mit der…mehr

Produktbeschreibung
Mit »Lügen und Scham« legt der renommierte Soziologe Dirk Kaesler eine Kombination aus Schicksals- und Selbstfindungs-Memoir vor. Kaesler findet heraus, dass er nicht nur in einem »Lebensborn«-Heim der Nationalsozialisten zur Welt kam, sondern dass sein Vater nicht der im Krieg gefallene Ehemann der Mutter ist, dessen Namen er trägt. Die Wahrheit seines Lebens ist, dass seine Mutter als Angestellte des »Lebensborn« ein Liebesverhältnis mit einem SS-Offizier hatte. Dieser ihm unbekannte Mann ist sein leiblicher Vater. Eine Spurensuche und ein zermürbender wie klärender Dialog mit der Vergangenheit beginnt. Es ist zugleich die Geschichte einer höheren Tochter, Kaeslers Mutter, deren Lebensträume im und nach dem Zweiten Weltkrieg durch ihre Verwitwung und das Verlassenwerden zerstört wurden. Einer Frau, die sich unter schwierigsten Bedingungen mit ihrem Sohn durchschlagen musste und sich pathologisch an diesen als Mann-Ersatz klammerte. Das Befreien aus dieser Erstickung ist eine Coming-of-Age-Geschichte vor dem Hintergrund der politischen Umstürze jener Zeit. Die Systembrüche zwischen der agrarisch geprägten Lebenswelt der Großeltern im Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus und der kargen Nachkriegszeit liefern den Rahmen für ein jahrzehntelanges Familiendrama mit Lügen und Scham, das sorgfältig verschwiegen wurde. Dirk Kaesler ist ein außergewöhnliches Buch über deutsche Leben des 20. Jahrhunderts gelungen, fein komponiert, tiefgründig und emotional berührend. Mit »Lügen und Scham« liefert Kaesler das grundierende Thema der deutschen Nachkriegsgesellschaften.
Autorenporträt
Dirk Kaesler, Jahrgang 1944, ist emeritierter Universitätsprofessor für Soziologie. Seine soziologische Sichtweise ist geprägt durch seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Max Weber, Norbert Elias, Erving Goffman und Pierre Bourdieu. Kaeslers Freude an erzählerischer Darstellungsweise wurde dokumentiert in seiner viel beachteten Biografie Max Webers (Max Weber. Preuße, Denker, Muttersohn. Eine Biographie. C. H. Beck). Zuletzt erschien von ihm - zusammen mit der Kulturjournalistin Stefanie von Wietersheim "Schön deutsch. Eine Entdeckungsreise", Verlag LiteraturWissenschaft.de).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit Interesse liest René Schlott diese Autobiografie des Soziologen und Max-Weber-Biografen  Dirk Kaesler. Es ist eine traurige Geschichte, die er da erzählt, so der Rezensent, die Geschichte eines "Lebensborn"-Kindes, das sich seine Lebensgeschichte im Lauf der Jahrzehnte selbst zusammenreimen musste, denn die Mutter hatte ihm zunächst nicht erzählt, dass er der uneheliche Sohn eines Erzeugers aus dieser Nazi-Stätte zur Züchtung eines neuen Ariertums war. Schlott liest die Autobiografie, die er im Wesentlichen nacherzählt, ohne groß auf Kaeslers Stil oder Darstellung einzugehen, vor allem als Dokument, sicher auch als eines, das zeigt, wie lange die Traumatisierungen der Nazi-Zeit in vielen deutschen Nachkriegsbiografien nachwirkten.

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