Mit Urgewalt explodiert die Sprache, gleich einem Wortrausch bricht sich der Rhythmus seine Bahn und schafft neue Wirklichkeiten: Wie Fieberschübe komme das Schreiben von Gedichten ein, zwei Mal im Jahr über ihn, sagt Franzobel. Innerhalb kurzer Zeit entstehen dann ganze Zyklen, die zuerst auswuchern zu ungeheuren Gebilden und dann als "Sprachblumen" erblühen. Aus fünfzehn dieser, seit Anfang der neunziger Jahre geschaffenen Eruptionen hat der "sprachmächtige Verbalerotiker" (Ulrich Weinzierl, Die Literarische Welt) erstmals eine Auswahl getroffen.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Thomas Poiss findet, dass Franzobel nicht nur durch seine Produktivität unter den Nachfolgern von Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek hervorsteche, sondern "zu Recht" sogar "heikle Kritiker" mitreiße. Wie auch dieser Band wieder zeige - der mit einem "gigabusigen Mona-Lisa-Remake von Otto Mühl" auf dem Schutzumschlag wirbt, wie man erfährt - müsse man dabei allerdings "eine kleine Kröte" schlucken: die "berechnende Mimikry" des Autors nämlich, der nicht nur wie die Werbung nach der Faustregel "sex sells" vorgehe, sondern nach der des "dirty sex sells", und die Sprache seiner "Vergnügungsgedichte" entsprechend mit "schicken Sekreten" und "Lustmordleichen" angereichert habe. "Das Verstörende an Franzobels Kunst" besteht für den Rezensenten dann auch in der "Richtungslosigkeit ihrer sprudelnden Fülle". Dennoch hat er sich "köstlich amüsiert. Köstlich." Etwa hierbei: "Blunzengröstl essen, Kistlbrunzen müssen, / Brunzengröstl essen, Blunzenkistl müssen, / Blunzen brunzen, Gröstlkistl essen müssen, / Blunzen brunzen, Kistl müssen Gröstl essen, / Blunzen essen, brunzen müssen, Köstl. Köstl."
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Sprachfluß der Zeit quillt triumphal aus dem Orkus herauf. Wir haben uns köstlich amüsiert." Thomas Poiss, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.03 "Als "Luna Park" verheißt sein Buch "Vergnügungsgedichte". Es ist mehr als nur das." Wolfgang Hirsch, Thüringische Landeszeitung, 20.12.03







