Wie wird man ein Schriftsteller? Ist es möglich, das Schreiben zum Beruf zu machen? Kann man davon leben? Und was für ein Leben wird das sein? In seinem jüngsten Buch Lust verbindet Tomas Espedal Autobiografie und Bildungsroman und geht dieser Frage nach vierzig Jahren des Schreiben nach. Dabei verwebt er Leben und Literatur auf bezwingende Weise miteinander. Der Doppeldeutigkeit des Titels wird er dabei auf mehr als eine Weise gerecht: Lust ist ein Roman über das Lesen und das Schreiben. Über das Vergessen und das Erinnern. Über Reisen und Liebesaffären. Über die Bedeutung des Ortes für das Schreiben. Über Städte. Über Kopenhagen und das Leben der Schriftsteller. Über die Suche nach den idealen Schreiborten und Arbeitszeiten. Über das Schreiben in der Nacht. Über das Schreiben mit der Hand. Über Freundschaften. Und nicht zuletzt über Geld und gute und schlechte Wirtschaft.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Karl-Markus Gauss bekommt mit Tomas Espedals neuem Buch eine andere Autofiktion als die eines Knausgard. Espedal punktet für ihn weniger durch Schamlosigkeit als mit einer Subjektivität, die laut Gauss exemplarisch ist. Wie einer zum Schriftsteller wird, erzählt ihm der Autor entlang der eigenen Entwicklung, eigener Erlebnisse, Lektüren und Bekanntschaften. Espedals Geschichte entpuppt sich dabei als Revolte gegen das Bergener Spießertum, dem der selbst bürgerlich aufgewachsene Autor immer wieder mit Macht und Wucht entsagt, erklärt Gauss. Neben dieser Wucht hat der Band aber auch zarte und warmherzige Passagen, etwa in der Erinnerung an Kollegen, verspricht Gauss.
© Perlentaucher Medien GmbH
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