Luzifer hat die Schnauze voll – nicht von der Menschheit, sondern vom eigenen Job. In Luzifers Burnout von Alex Flach schmeißt der Teufel höchstpersönlich hin, weil er merkt: Die Menschen kriegen das mit dem Bösesein auch ganz gut ohne ihn hin. Sabbatical statt Seelenqual.
Was klingt wie ein
Satire-Slapstick mit Teufelshörnchen, entpuppt sich als cleverer Roman über Burnout, Machtspiele und…mehrLuzifer hat die Schnauze voll – nicht von der Menschheit, sondern vom eigenen Job. In Luzifers Burnout von Alex Flach schmeißt der Teufel höchstpersönlich hin, weil er merkt: Die Menschen kriegen das mit dem Bösesein auch ganz gut ohne ihn hin. Sabbatical statt Seelenqual.
Was klingt wie ein Satire-Slapstick mit Teufelshörnchen, entpuppt sich als cleverer Roman über Burnout, Machtspiele und moralische Grauzonen. Luzifer, müde vom Menschheitswahnsinn, stolpert durch eine Welt, die so durchgedreht ist, dass selbst er sich fragt, ob er überhaupt noch gebraucht wird. Statt Apokalypse gibt’s Chili bei Lillith und existenzielle Sinnfragen.
Flach rechnet mit allem ab, was uns lieb und scheinheilig ist: Gott als CEO mit PR-Strategie, der Himmel als Konzern mit Imagepflege, die Hölle als überraschend sympathische Behörde mit Herz. Und mittendrin ein Luzifer, der mehr Menschlichkeit zeigt als so mancher Heilige. Hier ist nichts schwarz oder weiß, gut oder böse – alles ist Grauzone, und das verdammt unterhaltsam.
Der Humor? Trocken, bissig, nie drüber. Die Gesellschaftskritik? Punktgenau, aber unaufdringlich. Die Fragen? Groß: Was bedeutet Moral, wenn keiner mehr nach ihr lebt? Wer zieht die Fäden im Hintergrund, und warum folgen wir ihnen blind?
Flach schreibt mit Tempo, Stil und Hirn. Zwischen höllischer Burnout-Beratung und göttlicher Imagekontrolle schleichen sich echte Emotionen ein – und man ertappt sich dabei, wie man mit Luzifer mitfühlt. Der Teufel ist hier nicht der Feind, sondern der Einzige, der noch kapitulieren kann.
Fazit: Eine höllisch gute Gesellschaftssatire mit Tiefgang, Witz und der ernst gemeinten Frage, ob der Himmel wirklich die bessere Adresse ist. Wer glaubt, Gut und Böse wären klar verteilt, sollte dieses Buch lesen. Ich wechsel dann mal die Seiten … Just saying.
9/10