Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dass in der eher unauffälligen Edition Suhrkamp zwischen Frankfurter Poetikvorlesungen, politischen Essays lateinamerikanischer Nobelpreiskandidaten und trotzigen Lebenszeichen früherer Klagenfurt-Teilnehmer auf einmal ein schmaler Band mit Texten des momentan angesagten New Yorker Popmusikers Adam Green Recht erscheint, hat Rezensent Richard Kämmerlings doch etwas erstaunt: "Ein Fanzine als Suhrkamp-Band", kommentiert er das Geschehen, "dieses Manöver kann man mit Fug 'Überholen ohne einzuholen' nennen". Erstaunlich findet Kämmerlings dann auch, dass von Greens winzigen Fragmenten, Verssteinbrüchen und Prosagedichten "doch einiges näherer Betrachtung standhält". Einiges aber auch nicht. Neben Merkwürdig- und Belanglosigkeiten stößt Kämmerlings nämlich auf "billige Gemeinheiten" und "kryptische Textzeilen". Manches klinge nach "Randnotizen einer Rimbaud-Lektüre nach reichlichem Pilzkonsum". Das Obszöne und Pervers-Gewalttätige nehme wie in Greens Songs breiten Raum ein. "Gerade diese irgendwie unschuldig wirkende Versautheit", erklärt Kämmerlings, "lässt diese Texte kulturdiagnostisch symptomatisch wirken." Er sieht darin auch einen Aufguss der Gegenkultur, "der alle Ideale flötengegangen sind". Anerkennung zollt Kämmerlings jedenfalls der sicheren Übersetzung von Thomas Meinecke. Sein Resümee: "für Fans ein Muss und für andere immerhin ein Kann."
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH






