Im allgemeinen Urteil wird bisher angenommen oder gilt zumindest als sehr wahrscheinlich, daß die gesellschaftliche Position der Frau im Humanismus eine Aufwertung erfahren habe. Diese Vermutung stützt sich offensichtlich auf die generelle Hochschätzung der kulturellen Leistungen des Humanismus und den daraus abgeleiteten Wunsch, auch im Bereich der Geschlechterbeziehung etwas Positives zu finden. Eine Nachprüfung der normativen Quellen, wie sie die vorliegende Arbeit vornimmt, zeigt jedoch, daß diese Einschätzung falsch ist. Die juristischen Normen und Lehren des 16. Jahrhunderts bestätigen ebenso wie das staatstheoretische Schrifttum und die Unterrichts- und Ausbildungsprogramme das traditionelle Bild der Inferiorität des weiblichen Geschlechts - ein Bild, das, wie das Kapitel über die "Selbsteinschätzung und Selbstdefinition" zeigt, auch von den Frauen selbst geteilt wird. Die durchgängig auf Primärquellen gestützte Darstellung stellt im Bereich der Humanismusforschung insofern ein Grundlagenwerk dar, als es hier bislang zu diesem Thema quellenfundierte Literatur nicht gibt.
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