Die "Biographie des Werkes" ist die einzig sinnvolle Aufgabe für einen Proust-Biographen. Mit diesem Leitfaden folgt Jean-Yves Tadié - Kenner und wohl wichtigster Herausgeber des Proustschen Gesamtwerkes - der Intention Prousts, der 1921 in seinem Aufsatz über Baudelaire betont, bei einer Biographie gehe es um das Warum und das Wie, nicht um das Was.
Bei Tadié sind folglich die äußeren Lebensumstände und -zeugnisse, einschließlich der Korrespondenz, nur Belege und Mittel, um das "innere Leben", das, was Proust wußte, dachte, empfand, interpretierend zu erschließen. Die Darstellung fließt dabei nicht immer exakt linear. Sie reflektiert auch die Bruchstellen und registriert bewertend die Details von Belang und die oft retardierenden Bedeutungen der Ereignisse. Es ergibt sich ein Puzzle von Personen, Orten und Motiven. Jedes einzelne der Teile gleicht einer Miniatur, bildet ein eigenständiges Porträt, um sich schließlich in ein Gesamtbild zu fügen. Dieses mikrologische Verfahren bietet alles, was man über Proust wissen kann, alles Wissenswerte, was zum Verständnis der Gestalt des Schriftstellers und seines Werkes beiträgt.
Bei Tadié sind folglich die äußeren Lebensumstände und -zeugnisse, einschließlich der Korrespondenz, nur Belege und Mittel, um das "innere Leben", das, was Proust wußte, dachte, empfand, interpretierend zu erschließen. Die Darstellung fließt dabei nicht immer exakt linear. Sie reflektiert auch die Bruchstellen und registriert bewertend die Details von Belang und die oft retardierenden Bedeutungen der Ereignisse. Es ergibt sich ein Puzzle von Personen, Orten und Motiven. Jedes einzelne der Teile gleicht einer Miniatur, bildet ein eigenständiges Porträt, um sich schließlich in ein Gesamtbild zu fügen. Dieses mikrologische Verfahren bietet alles, was man über Proust wissen kann, alles Wissenswerte, was zum Verständnis der Gestalt des Schriftstellers und seines Werkes beiträgt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Für Thomas Laux bedeutet Jean-Yves Tadies Biografie ein "Meilenstein" in der Proustforschung, auch wenn sie nicht alle Fragen erschöpfend beantwortet, wie er feststellen muss. Dem Autor, vom Rezensenten als besonderer Kenner Prousts gerühmt, geht es vor allem um die Entstehung und die spezifische Ästhetik des Proustschen Werks, wie Laux betont. Ohne allzu stoisch die "allseits sanktionierten" Stationen der Biografie des Schriftstellers abzuschreiten, zeige sich Tadie sensibel für wichtige "Nebenschauplätze", zeichne ein anschauliches Epochenbild und stelle die gesellschaftliche Atmosphäre von Prousts Umfeld eindrücklich nach, lobt der Rezensent. Ein bisschen wundert er sich über die betonte Distanz, die der Autor zur Schau trägt. Bei der Darstellung der sexuellen Disposition beispielsweise notiert Laux zwar dankbar die Zurückhaltung gegenüber wohlfeiler psychologischer Erklärungen und spekulativer Ausführungen, ein bisschen weniger Indifferenz hätte er sich dennoch erhofft. Dafür scheint dem insgesamt dennoch sehr eingenommen wirkenden Rezensenten die im letzten Drittel des Bandes vorgelegte Darstellung der Produktionsumstände von Prousts Hauptwerk, "A la recherche du temps perdu" wieder außerordentlich informativ und erhellend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer etwas über das Leben des Schriftstellers erfahren will, kommt um diese Biographie nicht herum.« Olaf Kistenmacher literaturkritik.de 20180214





