Wahn und Wirklichkeit in einem (nicht ganz) normalen Dorf: "Als visionärer und pataphysischer Erzähler hat Vetri seinen Lesern ein verfremdendes Weitwinkelobjektiv an die Hand gegeben, mit dem sie das Alltägliche betrachten können", schrieb die REPUBBLICA nach Erscheinen von Marcitero. Der Erzähler erlebt den alltäglichen Wahnsinn in einem sizilianischen Dorf. Dessen Bewohner hassen sich und die anderen, sie hassen ihr Dorf und die Welt - wollen aber nur das eine: Unabhängigkeit! Wovon auch immer ... Eine bitterböse und komische Parabel auf Gewalt und Populismus.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als "anthropologischen Reiseführer" würde Rezensentin Christiane Pöhlmann Nino Vetris untypischen Roman "Marcitero" am ehesten charakterisieren. "Marcitero" (von "marcio": faul, verrottet) ist auch der Name des Dorfes, in dem Vetris fabulierte Impressionen spielen, ein kleiner Ort in Süditalien, in dem der Ich-Erzähler zeitweilig strandet. Dessen wenige, offen opportunistische Einwohner:innen erinnern die Rezensentin an ein wohlbekanntes gallisches Dorf, nur dass sie neben der glorreichen Vergangenheit und der in Wahlsprüchen versprochenen Zukunft auch den Dreck und Müll, in dem das Dorf versinkt, preisen. Pöhlmann weiß Vetris Sarkasmus und Ironie, die Andreas Rosteks Übersetzung aus dem Italienischen der deutschen Leserschaft zugänglich macht, zu schätzen und verleiht ihrer Rezension einen ähnlichen Ton; Vetris kurzweiligen, eher unverbundene Miniaturen hat sie mit unverkennbarer Freude gelesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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