Bereits Mitte der zwanziger Jahre, bevor aus der Tingeltangel-Tänzerin der "Blaue Engel" und der Weltstar wurde, zählte Alfred Polgar zu den Bewunderern Marlene Dietrichs. Sie freundeten sich an, und ehe Polgar 1938 vor den Nazis flüchten musste, schrieb er ein wunderbar zartes Buch über die Diva, das ihre Eigenschaften und Eigenheiten einzigartig zum Ausdruck bringt. Das Gesicht, die Stimme, Beine, Handflächen, ihr Sexappeal werden auf unnachahmliche Weise skizziert. Wir erfahren von der Zusammenarbeit mit Josef von Sternberg, den Verhältnissen in Hollywood und was sie - 1937 - über die Zukunft denkt. Jetzt, mehr als 75 Jahre nach seiner Entstehung, erscheint dieses Buch zum ersten Mal.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Sabine Brandt freut sich, dass Alfred Polgars Marlene-Dietrich-Biografie dreißig Jahre nach ihrem Fund und etwa fünfundsiebzig Jahre nach ihrer Entstehung nun von Ulrich Weinzierl herausgegeben wurde. Denn in dem schmalen Band lernt die Kritikerin nicht nur einiges über die Dietrich, insbesondere faszinieren sie die Umstände und Entstehungsgeschichte des Buches: In den informativen Anhängen und dem üppigen Anmerkungsapparat liest sie, wie der jüdische Kulturjournalist Polgar im Exil verarmte, auf Bitten eines Freundes von Marlene Dietrich unterstützt wurde und ihr zum Dank das Verfassen einer Biografie anbot. Neben einem interessanten Einblick in die von Eitelkeiten geprägte schwierige Zusammenarbeit der beiden würdigt die Rezensentin dieses lesenswerte Buch auch als bedeutsames zeitgeschichtliches Dokument.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Wir können dem Herausgeber dankbar sein, dass er Alfred Polgars Arbeit aus dem Vergessen zog. Und dass er uns in seinem klugen Beitrag deutlich macht, wie hilfreich eine solche Uraltgeschichte sein kann, um nicht nur die damaligen Vorgänge, sondern auch deren Spuren in unserer Gegenwart besser zu verstehen." Sabine Brandt, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.15 "Dieses Porträt ist eine literarische Sensation: Nicht nur weil es ein sehr persönlicher Blick auf diese Diva ist, auch nicht weil es von einem großen Feuilletonisten der 20er Jahre geschrieben wurde, sondern weil es eine Wiederentdeckung ist." Deutschlandradio Kultur, 02.03.15 "Ein irritierendes Stück Porträt-Prosa, das oszilliert zwischen hemmungsloser Bewunderung des künstlerischen Zaubers und messerscharfer Charakteranalyse einer unbekannten Vielgeliebten. ... Natürlich blitzt in dem kleinen Stück Prosa auch immer wieder die sprachästhetische Kunst des begnadeten Feuilletonisten Alfred Polgar durch. Wie kaum einer blickt er unter die Schminke einer Diva..." Bernd Noack, BR-Diwan, 08.02.15 "Weinzierl führt uns durch Biografisches, Literarisches, durch Zeitgeschichte und Glanz und Düsternis mit der Meisterschaft des diskret strukturierenden Kenners. Polgar schenkt uns ein Kunstwerk als Gemälde - ein hell verklärendes Bild des grossen Idols, dem er wohl auch ein paar kritische Striche eingedrückt hätte, wenn das damals, zur Zeit der Entstehung, erlaubt gewesen wäre." Martin Meyer, Neue Zürcher Zeitung, 03.02.15 "Polgar knüpft in diesem Marlene-Porträt an seine große feuilletonistische Kunst aus den zwanziger Jahren an: etwas Augenzwinkerndes, leicht Frivoles, den "Sex Appeal" Marlene Dietrichs suggestiv beschreibend und gleichzeitig aus ironischer Distanz als Phänomen analysierend." Helmut Böttiger, Deutschlandradio, 05.02.15







