Warum bauen immer mehr Staaten eine Mauer, wo doch zugleich im Zeichen von Globalisierung und digitaler Vernetzung seit Jahren eine Welt ohne Grenzen beschworen wird? Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown geht in ihrem preisgekrönten Buch dieser paradoxen Entwicklung auf den Grund.
Ein US-Präsident, der verspricht, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu bauen; rechtspopulistische Parteien, die die »Festung Europa« gegen Flüchtlinge absichern wollen; gewaltige Mauerbauprojekte zwischen Israel und Palästina, Südafrika und Zimbabwe, Indien und Pakistan oder Irak und Saudi-Arabien: Eine neue Abschottung hat weltweit Konjunktur, obwohl das Ausmaß globaler Vernetzung es illusorisch erscheinen lässt, durch den simplen Bau einer Mauer die Probleme der Gegenwart lösen zu können. Diese neuen Mauern gleichen für Brown daher eher theatralischen Inszenierungen und sind Ausdruck eines Bedürfnisses nach Übersichtlichkeit und einfachen Lösungen in einer immer komplexer werdenden Welt. Sie markieren einen schmerzhaften Niedergang nationaler Souveränität.
Ein US-Präsident, der verspricht, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu bauen; rechtspopulistische Parteien, die die »Festung Europa« gegen Flüchtlinge absichern wollen; gewaltige Mauerbauprojekte zwischen Israel und Palästina, Südafrika und Zimbabwe, Indien und Pakistan oder Irak und Saudi-Arabien: Eine neue Abschottung hat weltweit Konjunktur, obwohl das Ausmaß globaler Vernetzung es illusorisch erscheinen lässt, durch den simplen Bau einer Mauer die Probleme der Gegenwart lösen zu können. Diese neuen Mauern gleichen für Brown daher eher theatralischen Inszenierungen und sind Ausdruck eines Bedürfnisses nach Übersichtlichkeit und einfachen Lösungen in einer immer komplexer werdenden Welt. Sie markieren einen schmerzhaften Niedergang nationaler Souveränität.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Hochaktuell ist diese Studie der Politikwissenschaftlerin Wendy Brown, das gibt Rezensent Florian Meinel gern zu. Nur bleibt es in seinen Augen auch dabei. Denn zum einen merkt Meinel schon an der seiner Meinung nach ziemlich schludrigen Übersetzung, dass der Verlag das im Original bereits vor zehn Jahren erschienene Buch eilig auf den deutschsprachigen Markt bringen wollte. Und auch inhaltlich kann ihn das Werk nicht überzeugen: Wenn Brown behauptet, Staaten würde Mauern und Grenzen ziehen, um ihre politische Integrität zu schützen, dabei allerdings wenig zwischen Staaten in Europa, den USA und Wüstenstaaten unterscheidet, hätte sich der Kritiker zumindest eine Differenzierung nach politischer Ökonomie, Migration und Souveränitätsidee gewünscht, wie sie etwa Philip Manow vornimmt. Dass die Autorin zudem Locke, Machiavelli, Hobbes, Hegel, Freud und allen voran Carl Schmitt herunterbricht, darüber hinaus im Vorwort zwecks Aktualisierung auf fünfzehn Seiten Brexit, Trump, Griechenland und AfD behandelt, um all ihre Thesen zu stützen, macht es für Meinel nicht besser.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit dem akademischen Rüstzeug der Psychoanalyse Freuds und der Staatstheorie Carl Schmitts seziert Wendy Brown den Mauerbau und die populistischen Forderungen nach befestigten Grenzen.« Nicolas Freund Süddeutsche Zeitung 20180804







